Hütehunde sind neben den Jagdhunden die große Gruppe von Vierbeinern, die neben dem „Hund-Sein“ dringend eine Aufgabe brauchen. Warum also nicht die Nachbarschafe oder Laufenten durch große Bälle ersetzen und so den Hund seine ursprüngliche Aufgabe wieder ausüben lassen?
Bei Treibball bewegt der Hund insgesamt acht verschieden große Bälle (Gymnastikball) in ein Tor. Dabei lernen die Hunde verschiedene Elemente aus dem Arbeitshüten. So „sammelt“ er die Bälle (Gathering), lernt einen Bogen um die Bälle zu laufen (outrun), Bälle in Bewegung zu setzen (lift) sowie zielgerichtetes und in verschiedene Richtungen führendes Treiben (driving, left und right).
Die Bälle werden nacheinander über den Platz in ein Tor getrieben, (wobei der an der Spitze liegende Ball zuerst angestupst wird). Das Spiel ist zu Ende, wenn alle Bälle im Tor sind und der Hund sich davor ablegt.
Inhalt
Voller Einsatz gefordert
Während des Treibens lenkt der Hundeführer seinen Hund durch Stimme und Handzeichen. Wahlweise kann auch eine Pfeife benutzt werden. Der Hund stupst den Ball mit der Schnauze an, wobei der Ball nicht kaputt gehen darf. Gar nicht so einfach bei ballbegeisterten Hunden. Teilweise setzen Hunde während des Treibens auch die Schultern ein. Das ist erlaubt, denn jeder Hund entwickelt bei der Arbeit seine individuelle Taktik.
Zur Vorbereitung
Natürlich müssen die Hunde erst einmal an die großen Bälle gewöhnt werden. Kein Vierbeiner darf Angst vor ihnen haben, aber sie auch nicht als sein Eigentum bzw. Beute ansehen. Zu jeder Zeit des Spiels sollte der Hundehalter die Kontrolle über die Bälle und vor allem den Hund haben. Auf keinen Fall darf der Ball direkt auf den Hund zugerollt werden. Außerdem ist gezieltes Gehorsamstraining zur Vorbereitung unerlässlich. In kleinen Schritten lernt der Hund auch in der Distanz auf ein Signal liegen oder stehen zu bleiben.
Auch das „Treiben“ – also das Stoßen mit der Nase – ist schwierig für den Vierbeiner, weil er anfangs nicht weiß, was er damit machen soll. Bislang ist er ja immer gewöhnt Objekte zu tragen und „Beute zu machen“. Nun muss er lernen, dass er den Ball nur von seinem Ausgangspunkt erst einmal zu Herrchen oder Frauchen bringen muss. Das Tor kommt erst sehr viel später ins Spiel. Die anfänglichen Bellattacken gehen aber schnell in begeistertes schweigsames Arbeiten über, sobald Hundchen begriffen hat worum es geht. Auch hier wird am Anfang mit wirklich kleinen Distanzen gearbeitet, denn wer schnell viele kleine Erfolge sammelt, begreift schneller und hat von Anfang an mehr Spaß.
Viele Varianten möglich
Treibball wird nie langweilig, weil die Bälle immer andere Wege nehmen, bestimmte Reihenfolgen festgelegt werden können und auch der Weg mit zahlreichen Hindernissen bestückt werden kann. Diese muss der Hund dann abarbeiten, wie z. B. den Ball durch einen Tunnel treiben oder dabei eine Hürde überspringen.
Zudem können an Stelle von Bällen auch kleine Fässer mit Wasser oder Sand befüllt und bewegt werden. Das nimmt Tempo aus dem Spiel und eignet sich speziell für Hunde, die aus gesundheitlichen Gründen in ihren Bewegungen eingeschränkt sind. So bietet Treibball für jeden Hund tolle Möglichkeiten, sich geistig und körperlich auszulasten. Durch die enge Zusammenarbeit von Hund und Halter fördert es zusätzlich die Bindung zwischen Zwei- und Vierbeiner.
Beitrag: Burga Torges, Foto: Cornelia Lauber, Hundeerziehungsberaterin Düsseldorf