Den Gedanken an den Tod des geliebten Haustieres schieben die meisten Hundehalter gern so lang wie möglich von sich weg. Ist es dann soweit, egal ob plötzlich und unerwartet oder im hohen Alter, trifft es Herrchen und Frauchen doch unvorbereitet. Neben der Trauer sieht man sich mit der Frage konfrontiert: Was passiert nun mit dem treuen Begleiter? Wie soll seine letzte Ruhe aussehen?
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Letzte Ruhe im heimischen Garten
Für die meisten Hundehalter ist die Vorstellung, den besten Freund des Menschen an eine Tierkörperbeseitigungsanlage abzugeben, unerträglich. Die beliebteste Methode der Tierbestattung für Hunde ist auch heute noch eine liebevolle Beerdigung im eigenen Garten. Unter Einhaltung gesetzlicher Regelungen ist dies im Normalfall erlaubt. Der Bund überlässt die genauen Regelungen dabei den Ländern. Deshalb empfiehlt es sich zuvor beim zuständigen Veterinäramt über die hiesigen Gesetze zu informieren.
Solange das Tier nicht an einer meldepflichtigen Krankheit gestorben ist und sich keine schädlichen Medikamente in seinem Kreislauf befinden, darf die Grabstätte in unmittelbarer Nähe zur Familie sein. Weiterhin darf sich das Grab nicht in einem Wasserschutzgebiet. Zudem muss es eine Tiefe von mindestens 60 Zentimetern aufweisen.
Doch was tun, wenn man nicht über einen eigenen Garten verfügt? Eine Bestattung an einem öffentlichen Ort, wie einem Waldgebiet, ist in Deutschland streng verboten und kann teuer werden. Ein Verstoß gegen das Tierkörperbeseitigungsgesetz kann mit bis zu 15.000 Euro geahndet werden. Doch es gibt eine Vielzahl an Alternativen. Die gesellschaftliche Akzeptanz der besonderen Verbindung, die zwischen Mensch und Tier entstehen kann, ist über die Jahre stetig gestiegen. Aus diesen Gründen hat sich auch der Markt auf diese Bedürfnisse eingestellt.
Auch im Falle des Todes des geliebten Haustieres steht der trauernde Besitzer nicht mehr allein da. Es findet sich eine Vielzahl von Anbietern, die den Vierbeinern das letzte Geleit nach den Vorstellungen von Herrchen und Frauchen ermöglichen. Von unterschiedlich beschaffenen Särgen oder Urnen geht die Auswahl weiter über die verschiedensten Bestattungsorte und Grabmäler. Eine individuelle Grabgestaltung ist dabei auf Tierfriedhöfen nicht selten.
Der Tierfriedhof
Die Idee des Tierfriedhofs ist alles andere als eine moderne Marotte. Bereits im Jahr 1899 beerdigten vermögende Franzosen ihre treuen Gefährten auf dem nun ältesten Tierfriedhof, dem Cimetière des chiens in Paris. Dort ruhen heute mehr als 100 000 Haustiere. Damals wie heute hängt die Art und Weise der Bestattung des Tieres auch von der Größe des Geldbeutels seiner Besitzer ab.
Grundsätzlich gilt dabei natürlich: je aufwendiger und individueller, um so tiefer muss man in die Tasche greifen. Für eine einfache Bestattung auf einem Tierfriedhof werden meist zwischen 100 und 300 Euro veranschlagt. Dazu kommen Kosten für Grabmiete, Grabstein und eventuell Pflege.
Die Grabgestaltung auf Tierfriedhöfen ist oftmals sehr individuell. Beachtlich sind auch die Wünsche und Vorstellungen der Halter im Hinblick auf die ewige Ruhestätte ihres Haustieres. Lilo Nickolmann, Geschäftsführerin von Antares Tierbestattung in NRW, berichtet: „Manchmal bekommen wir auch etwas kuriose Anfragen. So bat uns ein Halter beispielsweise bei der Planung der Beerdigung seines Hundes um einen Metallsarg, damit der Hund nicht verwest.“
Einäscherung
Immer beliebter wird auch die Einäscherung von Haustieren. Auch hier variieren die Preise je nach Vorstellungen der Besitzer. In den meisten Tierkrematorien lässt sich zunächst zwischen einer Sammel- und einer Einzelkremierung wählen, wie Nickolmann erklärt: „Bei einer Sammeleinäscherung werden mehrere Tiere zusammen kremiert und die Kosten liegen für einen Hund, je nach Gewicht und Wahl der Urne, circa zwischen 120 und 250 Euro. Will man die Asche des eigenen Hundes mit nach Hause nehmen, beerdigen oder verstreuen, muss man mit einem Preis zwischen 200 und 350 Euro rechnen. Dies ist allerdings nur bei Einzelkremierungen möglich, da die Asche bei Sammelkremierungen immer beim Krematorium verstreut wird.“
Die Vorschriften im Hinblick auf die Asche des Vierbeiners sind dabei nicht eindeutig und variieren je nach Bundesland. Plant man also die Asche des tierischen Freundes am gemeinsamen Lieblingsplatz im Wald zu verstreuen, sollte vorher unbedingt eine spezielle Genehmigung beim zuständigen Ordnungsamt erfragt werden. Denn während das Veterinäramt bei professionell und unter Einhaltung der Vorschriften entstandener Asche keinen Handlungsbedarf in punkto Seuchenschutzgefährdung sieht, könnte das Ordnungsamt dennoch einen Fall von unzulässiger „Entsorgung“ geltend machen.
Die Urne zu Hause aufbewahren
Im Gegenteil zu menschlichen Überresten ist es aber gestattet, die Urne eines Tieres zu Hause, zum Beispiel auf dem Kaminsims aufzubewahren. Auch Seebestattungen werden immer beliebter. Unsterblichkeit durch Erinnerung? Neben der Urne auf dem Kaminsims im Wohnzimmer gibt es noch weitere Möglichkeiten, sein Haustier auch nach dem Tod immer bei sich zu haben. Eine alte Form der Konservierung bietet das Ausstopfen des eigenen Hundes. Allerdings ist die Vorstellung den leblosen Körper seines vierbeinigen Freundes im heimischen Wohnzimmer aufzustellen, sicherlich eine Geschmacksfrage.
Immer beliebter wird die Möglichkeit, die Überreste seines Vierbeiners zu einem Schmuckstück zu verarbeiten. Viele Anbieter stürmen den Markt, die aus Asche oder Fellteilen des verstorbenen Tieres zum Beispiel einen Diamanten pressen. Dabei reichen bereits wenige Gramm Asche oder Tierhaar aus, um einen Diamanten herzustellen. Dabei wird ein Rohdiamant gepresst, der je nach Wunsch des Besitzers weiterverarbeitet werden kann. Die Kosten für dieses individuelle Schmuckstück variieren je nach Aufwand und Verarbeitungsart, liegen aber immer im vierstelligen Bereich.
Trauerarbeit
Egal für welche Form der Beerdigung man sich entscheidet, letztendlich muss jeder die Trauer auf eine eigene, individuelle Art verarbeiten. Nickolmann: „Wir haben zum Beispiel einen „Raum der Stille“, hier kann der Tierhalter, oft ist es die ganze Familie sich von seinem Hund verabschieden, ungestört und ganz individuell.“
Dabei ist vor allem für Kinder, für die der Tod noch weitaus unbegreiflicher und abstrakter ist als für Erwachsene, eine angemessene Trauerarbeit von großer Bedeutung. Die Möglichkeit, sich angemessen vom vierbeinigen Familienmitglied zu verabschieden, zum Beispiel im Rahmen einer Beerdigung, kann Kindern diesen Schritt enorm erleichtern.
Beitrag: Sylke Schulte