Gewalt hat in der Hundeerziehung nichts zu suchen. Umso mehr ist die Enwicklung unverständlich und zugleich erschreckend, dass Hundebesitzer wieder vermehrt das Stachelhalsband einsetzen. Skrupellos sind nicht nur Hundeschulen und Trainer, die solche Starkzwangmittel empfehlen. Abartig auch, dass die Industrie neue Varianten erfindet, die auf den ersten Blick wie normale Halsbänder aussehen, weil sie außen mit Textil oder Leder bezogen sind.
Inhalt
Gemeinsam Lernen statt Gewalt
Zumeist greifen Hundehalter zu einem Stachelhalsband, weil ihr Hund nicht gelernt hat, locker an der Leine zu gehen. Er zieht, und das mit gutem Recht, denn angeleint sein ist für den Hund nicht besonders attraktiv.
Er wird von allem Spaßmachendem abgehalten und muss sich noch dazu dem Schritttempo seines Halters anpassen. Dinge, die dem Hund nicht angeboren und insbesondere für junge Hunde schwer sind und somit erst erlernt werden müssen. Dabei kann angeleint zu sein vom Hund auch als eine Art Privileg verstanden werden.
Schmerz bei Bewegung
Es gibt viele Namen für das mit spitzen oder stumpfen Gliedern versehene Stachelhalsband. Der verharmlosenste ist wohl „Ausbildungsband“ und mit Gumminoppen auf den Stacheln wird es gern auch „Haut-Schon-Noppen-Schüttel-Ruck-Halsband“ genannt.
Egal welchen Namen es hat, dem, der es tragen muss, fügt es Schmerzen zu und kann Verletzungen am Hals und Nacken verursachen. Die nach innen ragenden Stacheln graben sich bei Zug tief durch das Fell in die Haut des Tieres ein. Verletzungen gefolgt von Entzündungen sind die Folge. Sind die Halsbänder dann auch noch auf Würgen gestellt, schnüren sie dem Hund zusätzlich die Luft ab. Schmerz 100 Prozent – Lerneffekt null!
Auswirkungen auf das Verhalten
Die Auswirkungen solcher Quälerei sind weit reichend und negativ. Stachelträger sind an ihrem Verhalten zu erkennen. Sie wirken nervös, unkonzentriert und wollen jedem Signal des Halters aus dem Weg gehen, weil sie es mit Schmerz verknüpfen. Der ständige Zwiespalt ist für die Psyche des Hundes eine immense Belastung, denn eigentlich möchte er seinem Menschen gefallen. Er versteht nicht, warum ihm Schmerz zugefügt wird.
In Verbindung mit Artgenossen schürt und verstärkt das Stachelhalsband Aggression. Die natürliche Neugier des Hundes und die damit verbundene Tendenz zum anderen Hund werden grundsätzlich zu einem schmerzhaften Erlebnis. Eine Freundschaft ist da ausgeschlossen!
Fazit
Kein Hund hört aufgrund des Einsatzes von einem Stachelhalsband auf zu ziehen. Denn ein Hund gewöhnt sich an diesen Schmerz und zieht nach einiger Zeit wieder wie bisher. Außerhalb des physischen Zugriffsbereichs des Hundehalters bleibt der Hund unkontrollierbar und zeigt dann zumeist ein problematisches Verhalten, insbesondere im Umgang mit Artgenossen.
Stachelhalsbänder haben in der Hundeerziehung nichts zu suchen. Erfolgreiche Ausbilder arbeiten nicht gegen das Tier, sondern mit ihm. Übrigens: In Österreich und der Schweiz sind Stachelhalsbänder bereits verboten, wann folgt das Deutsche Tierschutzgesetz?
Auszug österreichischer und schweizerische Tierschutz-Verordnung:
In Österreich gelten nach § 15 a die in der Ländervereinbarung aufgezählten Verbote wie Stachelhalsband, elektrisierende oder chemische Dressurgeräte (…) bereits seit 2001 als Tierquälerei, da sie der im Tierschutzgesetz verlangten artgerechten Haltung und Pflege widersprechen“.
Schweizer Tierschutz-Verordnung (TSchV): „Beim Umgang mit Hunden (…) ist die Verwendung von Stachelhalsbändern verboten (Art. 34 Abs. 1 TSchV).
Beitrag und Foto: Burga Torges, HundeArt.com