England ist immer eine Reise wert. Wer die vielseitige Landschaft der Insel und den britischen Humor liebt, der sollte sich das nicht entgehen lassen. Auch die Vierbeiner können mit einreisen, denn eine monatelange Quarantäne gibt es seit dem Jahr 2000 nicht mehr. Dennoch gilt: Wer mit dem Hund England entdecken möchte, der muss einige Vorkehrungen treffen.
Ob die Küstengegend Cornwall im Süden, der Lake District im Nord-Westen oder auch die Schottischen Highlands im Norden der Insel: Großbritannien hat viele landschaftlich faszinierende Regionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Je nach Vorliebe ist da der Sommerurlaub am einsamen Sandstrand genauso möglich wie die aktive Trecking-Tour durch die bergige Seenlandschaft.
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Engländer lieben Hunde
In England erwartet den Hundefreund eine generell positive Haltung Hunden gegenüber. Eine Unterkunft zu finden ist deshalb auch nicht besonders schwierig. Wie überall wird es in der Hochsaison und in Städten natürlich eng. Auch sollte man sich darauf einstellen, dass Hunde nicht mit ins Restaurant dürfen, in Pubs nur zu bestimmten Zeiten erlaubt sind und sie bei dem Besuch von Sehenswürdigkeiten im Auto warten müssen.
Im Sommer kann das zum Problem werden, allerdings gibt es immer öfter extra reservierte Schattenparkplätze für Menschen mit Hunden. Die werden auf Anfrage zugewiesen und auch von den Parkplatzwächtern im Auge behalten, damit es den Fellnasen auch gut geht. Ein Service, der auch in Deutschland nachahmenswert wäre.
Mit Hund – na und?
Der gelassene Umgang mit Hunden auf der Insel ist ein Segen für die Seele. Besonders in den ländlichen Gegenden ist es eigentlich „normal“ mit einem Hund zu sein. Dennoch gilt es auch hier, die Spielregeln zu beachten und darauf zu achten, in Parks und auf den Straßen die Hinterlassenschaften seines Hundes mitzunehmen. Sonst sind die Einheimischen „not really amused“ und nehmen dafür gerne auch saftige Bußgelder (bis zu 180 Euro!).
Berge und Seen mit Küstenblick
Der Lake District macht es Hund und Mensch leicht sich wohl zufühlen. Es gibt viele Touren, die gesunde Hunde bewältigen können, und für die Vierbeiner im fortgeschrittenen Alter oder mit Handicap stehen ebenfalls Wege um die vielen Seen und auf weniger steile Berge zur Verfügung. Aber Achtung: Das Wetter kann innerhalb von wenigen Minuten umschlagen.
Wer sich auf den Weg in die Berge macht, der sollte auch für Notfälle gut ausgerüstet sein. „On top“ – im wahrsten Sinne des Wortes – ist die Küste ist nicht weit. Sie lässt sich bei schönem Wetter von zahlreichen Gipfeln sehen, und mit einer Stunde Fahrtzeit ist man schnell am Wasser. Beschauliche Städte wie Keswick, Penrith oder Carlisle laden an Regentagen zum bummeln ein. In England ein Muss, genauso wie Regenjacke und Gummistiefel.
Mit Hund langfristig planen
Wer mit Hund reist, sollte ungefähr ein Jahr vorher mit den Vorbereitungen anfangen. Dann ist alles in Ruhe zu schaffen. Der Hund muss einen Mikrochip an der linken Seite haben, dessen Nummer zur Identifikation in seinen Europäischen Heimtierausweis eingetragen wird. Erst dann sollte der Hund die Tollwutimpfung erhalten.
Frühestens 30 Tage nach der Impfung wird dem Hund dann für den so genannten TITA-Test eine Blutprobe entnommen und vom Tierarzt an eines der sieben dafür bestimmten Labore in Deutschland zur Bestimmung des Tollwut-Antikörperwertes eingeschickt.
Das Ergebnis der Antikörperbestimmung muss in den Impfpass des Hundes eingetragen werden. Hat der Hund den vollen Antikörperwert erreicht, kann er sechs Monate nach der Antikörperbestimmung nach England einreisen. Die Einreiserlaubnis endet zum nächsten Impftermin, kann aber durch termingerechtes Impfen dauerhaft erhalten werden.
Kurz vor der Einreise
Nicht mehr als 48 Stunden und nicht weniger als 24 Stunden vor der Einreise nach England muss der Hund entwurmt und mit einem Anti-Zecken-Mittel behandelt werden. Achtung: Diese Zeitspanne nehmen die britischen Zollbehörden sehr genau!
Und sie beginnt ab dem Zeitpunkt, wo die Überfahrt mit Tunnel, Fähre oder Flugzeug beginnt, denn das zählt schon zu britischem Boden. Zusätzlich sollten alle Felder zum Gesundheitszustand des Hundes vom Tierarzt ausgefüllt mit Stempel und Datum unterschrieben werden. Hier gilt: besser einmal zu viel als einmal zu wenig.
Nur bestimmte Reiserouten sind mit Hunden zulässig
Mit der Fähre dürfen nur die kürzeren Strecken mit Hunden an Bord zurückgelegt werden. Nachtfahrten fallen nicht darunter. Während der Fahrt muss der Hund im Auto alleine auf dem Parkdeck bleiben. Alle Autos mit Hunden werden an einer Stelle geparkt. Das Personal sieht zeitweise nach den Tieren. Wer einen netten Service-Mitarbeiter am Infoterminal findet, darf unter Begleitung selbst nach seinem Hund sehen. Aber Achtung: nur von weitem einen Blick werfen, sonst wird der nämlich unnütz aufgeregt!
Der Eurotunnel von Calais nach Folkstone ist für die Hunde einer der besten Lösungen den Kanal zu überqueren. Während der halbstündigen Überfahrt sitzt Hund mit den Menschen im vertrauten Auto. Zuvor muss der Hund dem Kontrolleur vorgestellt werden. Dazu folgt man der Beschilderung mit der schwarzen Pfote zu einem separaten Häuschen. Dort werden Chip und Papiere überprüft. Sind die Papiere ok, dauert das Prozedere keine zehn Minuten.
Bei der Reise mit dem Flugzeug muss der Hund in der für Lufttransporte vorgesehenen Transportbox bleiben. Einzelheiten und umfassende Informationen bieten die jeweiligen Luftlinien.
Sonderregelungen für gefährliche Hunde
Pit Bull Terrier, Japanese Tosa, Dogo Argentino, Fila Brasileiro und deren Kreuzungen sind nicht erlaubt. Dabei kommt es auf die Definition der englischen Behörden an und nicht auf Bestätigungen über angebliche Friedlichkeit eines deutschen Tierarztes. Im Zweifelsfall lieber die Behörden kontaktieren, Fotos des Hundes schicken und wenn möglich offizielle Einreiseerlaubnis einholen.
Achtung, seit 1. Januar 2012 gibt es für die Einreise mit dem Hund nach England neue Regeln!
„Pet travel rules changed on 1 January 2012 when the UK brought its procedures into line with the European Union. From this date all pets can enter or re-enter the UK from any country in the world without quarantine provided they meet the rules of the scheme, which will be different depending on the country or territory the pet is coming from.“
DEFRA PETS Helpline: +44 (0)870 241 1710 (Mo – Fr: 9:30 bis 18:00 Uhr), Fax: +44 (0)20 7904 6206, E-Mail: pets.helpline@defra.gsi.gov.uk
Beitrag: Burga Torges