Viele Hundebesitzer entdecken die Faszination des Zughundesports. Hobby-, ambitionierte Breiten- und Leistungssportler finden mit Canicross & Co. ihren Platz.
Der Reiz für diesen Sport liegt unter anderem im sportlichen Teamwork, an der Geschwindigkeit und der Freude daran, sich gemeinsam neuen Herausforderungen zu stellen.
Zughundesport im Kleinteam umfasst die Disziplinen Canicross, Bikejöring und Dogscooter, die stets von einem Menschen und einem Hund (beim Dogscooter sind je nach Rennreglement auch zwei Hunde erlaubt) ausgeführt werden.
Canicross umfasst das Trailrunning mit einem Hund: Der Hund rennt vorweg und ist über eine auf Zug stehende Leine mit seinem Menschen verbunden. Zusätzlich zur ruckgedämpften Zugleine und einem perfekt sitzenden Zughundegeschirr benötigt man lediglich noch einen Hüftgurt für den Menschen.
Als Mensch sollte man eine gewisse Grundfitness und den Willen zu separatem Eigentraining mitbringen, da durch den ziehenden Hund deutlich größere Kräfte auf den menschlichen Körper einwirken als es im normalen Laufsport üblich ist. Um Verletzungen vorzubeugen, sind gezieltes Krafttraining und gut sitzende Trailrunningschuhe unentbehrlich.
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Dogscooter
Der Dogscooter eignet sich in der Regel besonders für zugstarke, große Hunde. Die korrekte, raumgreifende Beinbewegung, das kraftvolle Abstoßen und die dynamischen Bewegungsabläufe beim Scootern sind für jeden Hundebesitzer ein effektives Ganzkörper-Workout.
Gute Scooter, die auch tatsächlich für den Zugsport mit Hund geeignet sind, haben einen entsprechenden Preis. Vor der Anschaffung eines solchen Gefährts, empfehlen wir die Beratung von einem routinierten Zughundesportler. Ebenfalls sollte man mehrere Modelle probefahren.
Dieselbe Sorgfalt sollte der Hundehalter auch beim Kauf des Zughundegeschirrs walten lassen. Das erste Geschirr sollte man nicht nach eigenem Ermessen über das Internet bestellen, sondern unter fachkundiger Anleitung vor Ort am Hund an- und ausprobieren.
Bikejöring
Das Bikejöring ist die wohl rasanteste Disziplin des Zughundesports. Hier wird der Zughund vor ein Mountainbike gespannt. Durch die gute Übersetzung von den Pedalen auf die Räder erreichen Hund und Mensch bei offenen Bremsen sehr hohe Endgeschwindigkeiten.
Erfahrene Mountainbiker vermögen Bikejöring auch auf technisch anspruchsvollen Wurzeltrails zu betreiben. Waldwege, Singletrails oder ähnliche, weiche Untergründe sind geeignete Trainingsstrecken. Asphalt sollte man aus Rücksicht auf die Hundepfotenballen umgehen.
Da man sich in der Regel also auf unbefestigtem, häufig matschigem Boden bewegt, ist in den Disziplinen Bikejöring und Dogscooter die Nutzung von Schutzhelmen und Handschuhen obligatorisch. Zudem empfiehlt sich das Tragen einer Sport-, Fahrrad- oder Endurobrille, damit die Augen vor Dreck, Sichtlosigkeit und Verletzungen geschützt sind.
Verantwortlicher Umgang
In den Zughundedisziplinen im Kleinteam finden sich in den Teilnehmerfeldern nahezu alle denkbaren Hunderassen wieder. Neben den nordischen Hunderassen und so genannten Hounds starten Hunderassen aus Arbeitslinien genauso wie Mischlinge und auch einige Familienhunde.
Sofern ein Hund die gesundheitlichen Voraussetzungen und den Willen und Drang zu Laufen und zu Ziehen hat, kann er sich als Zughund bewähren. Die Rennsaison und daran geknüpft auch der Start bzw. das Ende der Trainingssaison im Zughundesport orientieren sich zu einem großen Teil an den Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerten.
Je kälter und trockener, desto besser für die Hunde. Im Sommer wird das Training von vielen Sportlern auf ein Minimum reduziert. Die Trainingsstrecken werden zunehmend verkürzt, man weicht auf die frühen bis sehr frühen Morgenstunden aus.
In Abhängigkeit zur individuellen Wärmeempfindlichkeit jedes einzelnen Hundes legen einige Zughundemenschen ab einer gewissen Temperatur auch eine richtige Sommerpause ein und lasten ihre Hunde stattdessen alternativ aus (z.B. mit Schwimmtraining, Freilauf beim Joggen, Fahrrad fahren).
Vielfalt für jeden Hund
Die Welt des Zughundesports ist sehr vielfältig. Canicross, Bikejöring und Dogscooter sind für einige Teams nur der Einstieg in die gleichermaßen spektakulären und herausfordernden Schnee-Disziplinen des Schlitten-Gespannsports. Der Zughundesport verlangt, wie jede andere Sportart mit Hund auch, immer auch die Auseinandersetzung mit den Themen Ernährung, Training, Sicherheit und Tierschutz, Ausrüstung, rechtliche Rahmenvorgaben (Stadt, Kommune, Bundesland), „Lesen können“ des eigenen Hundes und vielem mehr.
Dem Hundebesitzer hilft in diesen Fragen vor allem der Verband deutscher Schlittenhundesportvereine (VDSV) und die dort verzeichneten regionalen Schlitten- bzw. Zughundesportvereine weiter. Empfehlenswert ist auch das Zughundemagazin „dog&sport“. Zudem gibt es in ganz Deutschland informelle Trainingstreffs – gemeinsam sportelt es sich bekanntlich besser.
Beitrag: Sandra Babbel, Canicross-Outdoorsports