Ein Welpenhaus soll die Überlebenschancen der zahllosen Hundebabys im Asyl Spas im kroatischen Varaždin deutlich verbessern. Mit Spenden und Privatkrediten konnte der deutsche Verein Lesika Hundehilfe Varaždin das Projekt gemeinsam mit Tierschützern vor Ort umsetzen. Doch erst weitere Spenden werden die Finanzierung sicherstellen.
Das Asyl Spas (Deutsch: „Rettung“) in Varaždin liegt im Norden Kroatiens. Es ist mit rund 400 Hunden das größte Tierheim des Landes und das dritte Tierasyl in Kroatien, das sowohl vom Staat als auch von der Europäischen Union rechtlich anerkannt wurde.
90 Prozent aller Tiere im Asyl sind kastriert. So vermeidet man eine weitere Vermehrung zu vermeiden und veringert Konflikte in den Hundegruppen.
Die finanzielle Lage ist stets angespannt und nie gesichert. Der Förderbetrag der Stadt Varaždin deckt nicht einmal die Personalkosten vollständig. Zusätzlich gibt es für jeden Hund im Asyl pro Jahr 30 Euro für Futter, Unterbringung und Tierarztkosten.
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Für die Kleinen
Besonders den Welpen fällt das Überleben schwer. Viele wurden ausgesetzt oder verlassen und mit und auch ohne ihre Mütter im Asyl aufgenommen. Andere konnten aus der staatlichen Tötungsstation zunächst gerettet werden. Nicht wenige Hundebabys sterben.
Doch auch die robusten unter ihnen brauchen neben medizinischer Behandlung und intensiver Betreuung besondere Hygiene und viel Ruhe. Unter den bisherigen Bedingungen im Asyl war dies trotz größter Anstrengungen der Betreuer kaum möglich.
Seit Sommer ist das in Modulbauweise errichtete Welpenhaus in Betrieb: Auf 50 Quadratmetern finden sich acht kleine Räume mit Tageslicht. Besonders die Mütter sind darauf angewiesen, sich ohne Stress und sicher vor möglichen Angriffen anderer Hunde zu erholen und sich ganz ihren Welpen zu widmen.
Zudem können kranke Hundebabys erstmals verlässlich isoliert werden, so dass die Übertragung ansteckender und meist tödlich verlaufender Infektionskrankheiten viel besser unterbunden werden kann. Zusätzlich ermöglicht ein Behandlungsraum die erforderliche Pflege und Therapie der kleinen Patienten.
Die Lesika Hundehilfe
So positiv und zukunftsweisend das Welpenhaus im Asyl auch ist, es hat seinen Preis: Spenden und Privatkredite in Höhe von 23.000 Euro haben es zunächst möglich gemacht, das Projekt umzusetzen. Um das Welpenhaus zu finanzieren, sind weitere Spenden erforderlich.
Die Lesika Hundehilfe Varaždin e.V. ist eine Gruppe von Tierschützerinnen und Tierschützern, die sich von Deutschland aus für zwei Tierheime in Kroatien einsetzen: das Asyl Spas in Varaždin und Vesnas Tierheim in Virovitica. Neben der finanziellen und materiellen Unterstützung des Tierschutzes vor Ort ist das Vermitteln von Hunden nach Deutschland ein wesentlicher Teil des Engagements.
2016 fanden durch die Lesika Hundehilfe fast 200 Hunde aus Kroatien ein neues Zuhause. Zusätzlich konnten durch die Zusammenarbeit mit befreundeten Vereinen weitere rund 100 Hunde das Asyl Spas und Vesnas Tierheim verlassen.
Tierschutz im Ausland
Vor allem im Süden und Südosten von Europa zeigt sich noch eine völlig andere Einstellung zu Haustieren, als in Deutschland. So werden zum Beispiel in Kroatien häufig Hunde gequält, verletzt, angeschossen und ausgesetzt. Im Gegenzug gibt es in diesem Land immer mehr Menschen, die dem Lebensrecht von Haustieren eine größere Bedeutung beimessen und sich als Tierschützer engagieren.
Genau hier setzt der Tierschutz an, für den das Asyl Spas und die Lesika Hundehilfe zusammenwirken. Über die aufreibende tägliche Betreuung ihrer Hunde hinaus bemühen sich das Team um Gordana Lacko darum, das Bewusstsein der Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit mit Kindern, Zeitungsartikel und Fernsehauftritte zu verändern.
Ebenso wichtig für nachhaltigen Tierschutz sind umfangreiche Kastrationen.
Hinzu kommt: In der lokalen Tötungsstation müssten die zahlreichen dort abgegebenen oder eingefangenen Hunde nach einer Wartezeit von 60 Tagen euthanasiert werden. Dass dies nicht geschieht, ist allein der Kooperation zwischen dem Asyl und der Tötungsstation zu verdanken.
So nimmt das Asyl Spas alle Hunde auf, die sonst der sichere Tod erwarten würde. Doch dadurch droht die Zahl der Hunde im Asyl aber immer wieder die Grenze des für Tier und Mensch Zumutbaren zu überschreiten.
Ohne die Vermittlung von Hunden nach Deutschland müssten die Eingangstore des Asyls geschlossen oder viele Hunde getötet werden.
Beitrag: Gerhard Bayer, www.lesika-hundehilfe.de