Das Heilverfahren der Schüßler-Salze gründet auf der Stimulation physiologisch-chemischer Vorgänge im Organismus. Es ist keine Therapieform der Homöopathie, auch wenn die Aufbereitungsart durch Potenzierung des Arzneimittels bzw. Mineralsalzes diesen Schluss nahelegen könnte.
Begründer dieser Therapie Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler hat zu Lebzeiten zwölf Mineralsalze für seine Behandlung als wichtig und essenziell erachte. Inzwischen sind jedoch weitere Ergänzungsmittel hinzugekommen, so dass heute mehr als 24 Salze für eine Therapie eingesetzt werden können.
Inhalt
Entstehung
Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler lebte von 1821 bis 1898. Als umfassend ausgebildeter Allgemeinmediziner wirkte er hauptsächlich als Wundarzt und Geburtshelfer in Oldenburg. Schon zeitig begann er sich für die Homöopathie des deutschen Arztes Samuel Hahnemann (1775 – 1843) zu interessieren und nach dessen Prinzipien zu arbeiten.
Trotz einer hohen Behandlungserfolgsquote beklagte Schüßler die Tatsache, dass die Wahl des richtigen Mittels unter damals ca. 1000 Arzneien den Weg zur sicheren und schnellen Arzneimittelfndung sehr erschwere und verkompliziere. Gleichzeitig stieß er auf Forschungsberichte aus den Niederlanden, die besagten, dass unsere Organe für ihren Bau und ihre Lebensfähigkeit bestimmte anorganische Bestandteile benötigen.
Um eine optimale Verfügbarkeit dieser Mineralstoffe für den Körper zu erreichen, beschloss Schüßler, diese durch homöopathische Verreibung so zu zerkleinern, dass sie die Membran kranker Zellen problemlos passieren können und diese dann wieder zu ihrer vollständigen Funktionstüchtigkeit zurückfnden. Für den Nachweis der diversen Salze im Körper bediente sich Schüßler der Analyse von Leichenasche.
Er fand heraus, dass nicht nur ein einziger Mineralstoff in Geweben, sondern Kombinationen verschiedener Salze vorkommen. Diese entstehen durch chemische Vereinigung von Metallen und Nichtmetallen; sie sind aus Ionen aufgebaut, die wiederum an allen Körperfunktionen mitwirken.
Verabreichung
Die verschiedenen Schüssler-Salze werden in Milchzucker-Tabletten gepresst. Für die Salze Calcium fouratum, Ferrum phosphoricum und Silicea wird die 12. Dezimalpotenz (D12), für alle anderen Salze die D6 verwendet. Kommen mehrere Salze für eine Behandlung in Frage, so sollten diese nicht gleichzeitig, sondern mit zeitlichem Abstand verabreicht werden.
Jedoch auch hier gilt: weniger ist mehr. Lieber die Wirkung eines oder zweier Mittel abwarten, bevor der Organismus unseres Patienten zu vielen Reizen auf einmal ausgesetzt ist. Da die Milchzucker-Tabletten süß schmecken, nehmen auch Tiere sie problemlos in Wasser gelöst auf, unter das Futter gemengt oder bekommen sie mit einer Einwegspritze direkt ins Maul.
Grundsätzlich können Schüßler-Salze bei Hunden und allen anderen Haustieren angewendet werden. Die Dosierung wird je nach Größe und Gewicht des Tieres gewählt; als Faustregel hat sich bewährt: Hundewelpen und Katzen erhalten zweimal täglich eine halbe Tablette, Hunde bis 10 Kilo jeweils eine Tablette, Hunde zwischen 10 und 30 Kilo pro Gabe zwei, ganz große Rassen bis zu vier Tabletten. Nagetiere und Vögel bekommen natürlich eine entsprechend geringere Dosis Mineralsalz.
Die gute Nachricht ist: man kann prinzipiell keinen Schaden durch die Verabreichung eines „falschen“ Salzes anrichten, man wird dann allerdings auch keine Wirkung sehen. Gut meinende Tierhalter sollten unbedingt davon absehen, „lieber ein paar Tabletten mehr zu geben“ nach dem Motto: mehr hilft mehr, denn durch den enthaltenen Milchzucker könnte es dann unter Umständen zu Durchfällen kommen.
Anwendungsgebiete:
Schüßler-Salze lassen sich bei Erkrankungen wie Magen- und Darmbeschwerden, Erkältungskrankheiten, Altersbeschwerden, Haut- und Gef ederproblemen, Erkrankungen des Bewegungsapparates uvm sehr effektiv einsetzen. Die Salze sind mit anderen Behandlungsmethoden wie Schulmedizin, Bachblüten, energetischen Heilweisen u.a. kombinierbar.
Wird das Tier jedoch nach den Prinzipien der Klassischen Homöopathie behandelt, sollten während der Behandlungsdauer keine Schüßler-Salze zum Einsatz kommen, da hierdurch die Wirkung des ausgewählten Arzneimittels verfälscht werden könnte. Wichtig ist jedoch bei allen gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Tieres, nach der Ursache zu forschen und hierfür kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Behandlungsbeispiele:
Labrador Benno, 12 Jahre alt, leidet vor allem in der kalten Jahreszeit zunehmend an Gelenkbeschwerden. Es bereitet ihm Mühe, nach langem Liegen aufzustehen, auch Treppensteigen wird immer schwieriger. Ihm hilft eine Schüßler-Kur mit den Salzen Calcium fouratum (Nr. 1), Calcium phosphoricum (Nr. 2) und Magnesium phosphoricum (Nr. 7), zweimal täglich eine Gabe vier Wochen lang. Bereits während der Kur bemerkt die Besitzerin, dass Benno sich wieder auf seine Spaziergänge freut und offensichtlich weniger Schmerzen und Probleme beim Aufstehen hat. Die Kur wird bei Bedarf wiederholt.
Dackelhündin Susi leidet seit einem Tag an Durchfall; sie verweigert jegliche Nahrung, zieht sich zurück und mag nicht spazieren gehen. Ihr Besitzer bietet ihr Kamillentee an, den sie auch recht gerne trinkt. Zusätzlich bekommt sie Ferrum phosphoricum (Nr. 3) und Natrium sulfuricum (Nr. 10), alle 30 Minuten eine Gabe. Einen Tag lang muss Susi fasten, danach gibt es leichte Schonkost. Inzwischen hat sich die Verdauungsstörung wieder normalisiert und Susi zu ihrem temperamentvollen Wesen zurückgefunden.
Jeder interessierte Tierbesitzer ist dank der Schüßler-Salze in der Lage, den Gesundheitszustand seines Lieblings positiv zu beeinflussen. Tritt jedoch nach 2-3 Tagen keine Besserung der Symptome ein, sollte unbedingt ein Tierheilpraktiker oder Tierarzt konsultiert werden. Inzwischen gibt es ein reichhaltiges Angebot an Fachliteratur, Seminaren und Workshops zu dieser Behandlungsmethode.
Beitrag: Martina Schiela, Tierheilpraktikerin Naturheilkunde