Es wäre durchaus denkbar, dass süße, gelehrige Welpen wie von Zauberhand über Nacht zum pubertierenden Junghündchen werden, beobachtet man Menschen und ihre Hunde an der ein oder anderen Freilaufwiese.
Da wird gefühlte 20 Mal mit dem gleichen Kommando nach Fiffi gebrüllt, während der – scheinbar taub – munter weiter mit seinem Hundekumpel um die Wette rennt.
Amüsant zu beobachten sind auch Szenen an der Fußgängerampel, wenn Herrchen das „Sitz!“-Kommando verzweifelt wiederholt und alles, was er als Reaktion von seinem Vierbeiner kriegt, sind angelegte Ohren. Oft haben aber auch solche Halter am Anfang des Hundelebens eine Hundeschule besucht.
Dort ist ihnen aber entweder nicht das richtige beigebracht worden oder sie haben einige Fehler bei der Umsetzung gemacht.
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Erlernen der Kommandos
Wurden die Kommandos Schritt für Schritt aufgebaut und immer nur ein Wort mit einem erwünschten Verhalten verknüpft, genügt später auch nur ein Ruf und der Hund folgt. Voraussetzung dafür sind ausreichend häufige Widerholungen und eine langsam aber stetige Steigerung der Ablenkungsreize sowie veränderte Orte beim Training.
Dauerbeschallung des Hundes mit Kommandowiederholungen sind sinnlos und untergraben noch dazu die Autorität des Menschen.
Denn aus Sicht des Hundes ist es beispiesweise völlig überflüssig auf ein immer wieder gerufenes „Hier!“ zur hören, wenn sein Mensch ihm doch die ganze Zeit sagt, dass er auf ihn wartet und dass auf das Vehlverhalten des Hundes keine Konsequenz folgt.
Stimme und Körperhaltung müssen übereinstimmen
Jeder kennt das freundliche Frauchen, das mit erhobenem Zeigefinger ein liebevolles „Nein-nein-nein!“ haucht. Dass der sieben Monate alte Labrador dann trotzdem weiter an der Gardine kaut, dürfte keine Überraschung sein. Denn ein Hund liest das Minienspiel des Gesichtes seines Menschen wie auch dessen Körpersprache und kombiniert diese mit der Intonation der Stimme.
Wut oder Angst, die für den Hund spürbar sind, führen ebenso wenig zum Erfolg. Wer also voller Zorn mit säuselnder Stimme nach seinem Viebeiner ruft oder mit ängstlicher Körperhaltung seinem drohenden Hund entgegentritt, hat sozusagen verloren.
Hunde sind sehr feinfühlige und kluge Wesen, die genau spüren in welchem emotionalen Zustand wir uns gerade befinden und ob wir etwas ernst meinen. Nur eine klare und verständliche Kommunikation führt deshalb zum Erfolg. Und die ist durchaus auch liebevoll.
„Wenn der Hund nicht hört, kann es am Menschen liegen“
Der Schlüssel zum erfolgreichen Zusammenleben sind auch das richtige Timing der Kommandos und vor allem auch die Bestätigung des erwüschten Verhaltens.
Der Hund muss wissen, wann er etwas richtig und wann er etwas Falsches gemacht hat. Da geht es ihm nicht anders als seinem Menschen. Viel Lob zum richtigen Zeitpunkt ist also für beide Partner unerlässlich.
Die vielbeschworene Konsequenz
Hundeerziehung ist zweifellos Arbeit und mit Aufwand verbunden. Wer hier zunächst voll einsteigt und dann aber nachlässig wird, muss sehr schnell begreifen, dass ein Welpenkurs nicht ausreicht, um aus seinem Vierbeiner einen alltagstauglichen und souveränen Begleiter zu machen – und schon gar nicht, um die Pubertät des Hundes durchzustehen.
Die gute Nachricht ist: Es wird mit der Zeit besser, macht Spaß und vieles geht einem so in Fleisch und Blut über, dass es letztlich keinen Aufwand mehr bedeutet.
Denn das Schwierigste ist für die meisten Hundehalter, sich selbst zu erziehen und so zu verändern, dass sie „hundetauglich“ werden. Ist das erst einmal geschafft, geht der Rest im „Hundumdrehen“.
Beitrag: Burga Torges, Hundetrainerin, www.hundeart.com