Anfangs saß er auf der roten Couch, heute ist er der Coach für alle Felle: Martin Rütter ist seit TV-Sendungen wie „Der Hundeprofi“ nicht mehr aus dem Fernsehen wegzudenken und nimmt dort mittlerweile sogar Promis und ihre Hunde unter die Lupe. Wie geht der gebürtige Duisburger mit dem Rummel um seine Person eigentlich um, und wie sehr trifft ihn die Ablehnung seiner Kritiker? Wir haben darüber mit ihm gesprochen.
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Glauben Sie, dass das Fernsehen ein geeignetes Medium ist, um „Problemfellen“ helfen zu können? Welche Gefahren birgt der „mediale Fernsehauftritt“ hinsichtlich seiner aktuellen Kurzlebigkeit und seiner begrenzten Sendezeit? Kann man da tatsächlich in die Tiefe gehen?
Martin Rütter: „Das Fernsehen ist definitiv ein probates und hilfreiches Medium. Wo sonst erreicht man auf einen Schlag so viele Leute, um über die Beziehung zwischen Mensch und Hund aufzuklären. Dies merken wir nicht zuletzt auch an den zahlreichen positiven Reaktionen der Zuschauer, die viele Tipps und Ratschläge aus der Sendung erfolgreich in ihrem Alltag umsetzen.
Natürlich müssen wir uns bei der zur Verfügung stehenden Sendezeit auf das Wesentliche beschränken, denn der Aufwand für jeden dokumentierten Fall ist sehr groß. Man muss in der Regel dreieinhalb Drehtage einplanen, dazu kommen noch abseits der Kamera rund zehn Trainingseinheiten, letztlich werden die Leute von uns drei bis sechs Monate intensiv begleitet. In der Sendung geht es dann darum, die Probleme und entsprechenden Lösungswege klar, verständlich und anschaulich darzustellen.
Das klappt prima, denn wir transportieren eine hohe Glaubwürdigkeit und starke Fachkompetenz. Die Zuschauer erkennen sich in den Fällen wieder, sie kennen die Probleme aus den eigenen vier Wänden. Die Fälle sind ja echt, also absolut authentisch. Und durch die Lösungen bekommen die Zuschauer viele, wertvolle Hilfestellungen frei Haus geliefert.“
Wie fühlt es sich an, ein Medienstar zu sein? Ist das auch schon mal anstrengend? Werden Sie oft auf der Straße angesprochen? Und wie viel „Privatheit“ leisten Sie sich noch?
Martin Rütter: „Es klingt vielleicht komisch, aber ganz ehrlich, ich fühle mich nicht als Medienstar. Ich bin auch niemand, der zu Promi-Partys rennt oder permanent über den roten Teppich latscht. Natürlich geht mit der steigenden Popularität auch einher, dass man auf der Straße häufiger erkannt und angesprochen wird.
Anstrengend wird es aber nur, wenn es in denkbar unvorteilhaften Situationen geschieht. Ich saß mal in der Sauna, wollte entspannen, da tippte mir eine Frau auf die Schulter: „Herr Rütter, ich weiß, es ist gerade ungünstig, aber ich habe da mal eine Frage…“ Privates Heiligtum sind mir meine Wochenenden. Die versuche ich frei zu halten, leider gelingt das nicht immer.“
Fühlen Sie sich von den hohen Erwartungshaltungen auch unter (Erfolgs-) Druck gesetzt?
Martin Rütter: „Die größte Erwartungshaltung geht von mir selbst aus. Mir spuken allerhand Ideen im Kopf herum, in die ich mich dann regelrecht verbeiße, manchmal zum Leidwesen meiner Mitarbeiter. Aber Druck verspüre ich nicht, denn ich habe den tollsten Beruf, den ich mir vorstellen könnte. Mir macht das alles riesig Spaß, ich bin glücklich mit meiner Arbeit.“
An welches „schrägste“, lustigste, interessanteste, erzählenswerteste Erlebnis erinnern Sie sich im Zusammenhang mit den Medien?
Martin Rütter: „Da möchte ich kein spezielles nennen. Ich muss eher manchmal schmunzeln, wenn ich an die Gesamtentwicklung denke. Wenn ich früher bei irgendwelchen Shows eingeladen war, hieß es häufig so nach dem Motto „Ach, da ist ja der Hundetrainer, den haben wir auch noch, ja gut, der nächste Punkt bitte“. Dieselben Leute begegnen einem heute mit einem ganz anderen Interesse. Komisch.“
Haben Sie VOX entdeckt oder umgekehrt?
Martin Rütter: „Ich habe VOX das Konzept vorgeschlagen.“
Sind weitere Staffeln bei VOX geplant, und/oder haben Sie bereits Angebote anderer Sender?
Martin Rütter: „Wir drehen ja momentan die bereits vierte Staffel für „Der Hundeprofi“, die dann ab Spätsommer ausgestrahlt werden wird. Wir haben aber aktuell auch noch einige neue Sachen in petto, lassen Sie sich mal überraschen.“
Sie sind zurzeit unglaublich beliebt und Ihre Auftritte sind in der Regel ausverkauft. In Foren dagegen wird Ihnen schon mal viel Kritik entgegengebracht, die Bezeichnung „Profi“ in Anführungszeichen gesetzt. Wie sehr stört Sie /verletzt Sie das?
Martin Rütter: „Ganz früher mal habe ich das als persönliche Beleidigung empfunden. Inzwischen stört mich das überhaupt nicht mehr, man muss bei diesen Sachen, gerade in Foren, differenzieren können. Es ist eine normale Begleiterscheinung des Erfolges. Wenn man in der Öffentlichkeit steht, gibt es Leute, die einen mögen, und eben auch welche, die einen nicht ausstehen können. Ich kann mit Kritik umgehen, so lange sie fair und sachlich bleibt.“
Haben Sie sich den Spruch „der tut nix“ schon schützen lassen?
Martin Rütter: „In der Form, wie wir ihn nutzen, also in der entsprechenden Wort-Bild-Marke, ist er geschützt.“
Was würden Sie wirklich gerne mal im Fernsehen (und damit in aller Öffentlichkeit) loswerden (was Sie vielleicht aber nicht „dürfen“?)
Martin Rütter: „Da wir hier ja quasi unter uns sind und keiner mitlesen kann, lege ich mal los. Nein, im Ernst, da fällt mir nichts ein, ich habe wirklich nichts auf dem Herzen, was ich unbedingt im Fernsehen abfeuern müsste…“