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Konsequenz in der Hunderziehung allein ist nicht genug

Konsequenz in der Hunderziehung allein ist nicht genug

Am 24. September 2024 aktualisiert

3 Mio. Leser jährlich beraten
Konsequenz in der Hunderziehung
© Irina stock.adobe.com – ID:332512207

Auch wenn das Zauberwort Konsequenz in der Hundeerziehung heißt, reicht diese allein nicht aus, um ein kompetenter Hundehalter zu sein. Natürlich ist es wichtig, eindeutig mit dem Vierbeiner zu kommunizieren. Man sollte stets das Selbe mit dem Selben bezeichnen und das beständig einfordern, was man von dem Hund verlangt.

Als Hundehalter sollte man definitiv einige Kenntnisse aufweisen, um dem Hund und auch der Umwelt gerecht zu werden. Dazu gehört nicht nur das Wissen über den genetischen Ursprung des Hundes, der Verhalten und Denkweise des Tieres herleitet, sondern auch rassebedingte Eigenheiten, Knochenaufbau bis hin zu Ernährung.

Soll es wirklich ein Hund sein?

Hunde sind intelligente Wesen, mit speziellen Bedürfnissen, die oft nicht mit der Bequemlichkeit des Menschen übereinstimmen. Man sollte sich deshalb vorher gut überlegen, ob man sich wirklich langfristig mit Dingen beschäftigen möchte, die dem Hund Spaß machen.

Dazu gehören z.B. auch, für Apportierarbeit oder Umlenkung von Jagdverhalten einen schlatzigen Futterbeutel mit sich herumzuschleppen oder bei jedem Wetter durch Schlamm und Regen zu stapfen. Stimmt, werden alle Hundebesitzer jetzt sagen, aber ist es nicht immer wieder erstaunlich wie wenig Hunde bei schlechtem Wetter zu sehen sind?

Es ist wichtig, dass Hunde nicht sich selbst überlassen oder nur als Spielgefährten für Kinder angeschafft werden und ansonsten unbeschäftigt neben dem (Familien)Alltag her laufen, bevor sie womöglich angeleint den immer selben, langweiligen Spaziergang machen, um mal eben das Geschäft zu erledigen. Wichtig sind nicht nur Erziehung, sondern auch Abwechslung, Spiel, artgerechte Aufgaben und Streicheleinheiten.

Sachkunde vor dem Hundekauf

Es ist unverständlich, warum die (Hunde-)Sachkunde des Halters erst dann eingefordert wird, wenn dieser sich bereits ein Tier angeschafft hat. Denn dann ist es zu spät, sich über die Bedürfnisse und das Wesen Hund zu informieren. Ist der Vierbeiner schon im Haus, fängt der Umgang logischerweise bereits an und auch erste Erziehungsschritte sollten erfolgen.

Außerdem ist dann schon die Auswahl des Hundes erfolgt, was möglicherweise schon der ursprüngliche Fehler war, und damit beißt sich in dem Fall der Hund in den Schwanz. Wenn Mensch nicht viel über Hunde weiß, wie kann er dann die Wahl des richtigen Vierbeiners für ein langes und glückliches Zusammenleben treffen? Hunde büßen immer für die Fehler ihrer Menschen. Warum also nicht Fehler im Vorfeld vermeiden, in dem das erste Geld nicht für Hundeleine und Körbchen, sondern für eine professionelle Beratung ausgegeben wird?

Fachliteratur und sogenannte Rasseportraits

Die Vielfalt unter Haushunden hat einen hohen, auch gesundheitlich fragwürdigen Zucht-Standard (Miniaturisierung und Gigantismus) erreicht. Der Größenunterschied von den kleinsten zu den größten Typen reicht von 14 bis 105 cm Schulterhöhe und von 0,5 bis 120 kg.

Vom Chihuahua über Irish Wolfhound, bis hin zum Mastiff. Alle sehen sie anders aus, haben unterschiedliche ursprüngliche Aufgabengebiete, Veranlagungen, Verhaltensweisen und nicht zu vergessen, den alles entscheidenden individuellen Charakter. Die Qual der Wahl also. Auf der Suche nach Informationen stehen sowohl Internet als auch Fachliteratur zur Verfügung.

Dabei können sogenannte Rasseportraits im besten Fall nur als Idealmaßstäbe dienen. Denn hier werden oftmals auch Hunderassen zu „leicht zu erziehenden Familienhunden“ gemacht, die im Haus vielleicht sanft wie ein Lamm, draußen aber absolute Jäger oder völlig artgenossenunverträglich sind oder deren Hütetrieb sicht nicht durch gelegentlichen Hundesport ausgleichen lässt.

Da hilft nur eines: viele Informationen aus unterschiedlichen Quellen heranziehen. Züchter, Tierheime und Hundeschulen anrufen und die meist weniger bunt illustrierte Fachliteratur von etablierten Verhaltensforschern (Kynäologen) lesen. Aus der Vielzahl der Meinungen lässt sich eine verwendbare Essenz f ltern, die zu einer fundierten Entscheidung beitragen kann.

Auswahl der Erziehungsmethode

Missverständnisse, Probleme und Unfälle mit Hunden resultieren zumeist aus einem Unverständnis gegenüber dem Wesen des Hundes und aus fehlgeschlagenen Erziehungsversuchen. Zudem scheinen viele Besitzer bei aller Vertrautheit mit ihrem Hund zu vergessen: den „Hundertprozent“ verlässlichen Hund gibt es nicht. Ein Hund bleibt ein Wolf im Hundepelz.

Welche Hundeerziehungsmethode zu einem passt, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Gerade für diese Auswahl ist aber ein gutes Vorwissen über das Wesen des Hundes unverzichtbar. Denn nicht das Lernen von Sitz-, Platz-, Fuß- Kommandos, sondern das Kennen des arttypischen Verhaltens des Hundes und seine (Mimik und Körper-) Sprache richtig deuten zu können sind Teil dessen, was eine gute Hundeerziehung als Basis für den Hundehalter entweder voraussetzt oder ihn eben vermittelt.

Dazu gehört auch, Hundeverhalten nicht mit menschlichen Maßstäben zu messen und zu bewerten, denn sonst sind Konfikte mit dem Hund und mit der Umwelt vorprogrammiert. Ist diese Basis gegeben, kommt auch die viel beschworene und tatsächlich unverzichtbare Konsequenz in der Hundeerziehung zum Tragen.

Konsequenz in der Hunderziehung und Kontinuität

Ob Welpe oder erwachsener Hund, vom ersten Tag an gilt es für das neue Familienmitglied allgemein gültige Regeln aufzustellen, an die sich alle Zweibeiner im Haus halten. Diese sollten konsequent über den Zeitraum des gesamten Hundelebens verfolgt werden.

Denn wer zunächst mit viel Elan an die Erziehung seines Hundes herangeht, aber kein Durchhaltevermögen beweist, steht früher oder später vor der Aufgabe, unerwünschtes Verhalten wieder abzugewöhnen. Und da Hund gern an „hart erarbeiteten Privilegien“ festhält, kann es mitunter etwas länger dauern, bis Mensch sich wieder an die Spitze des Rudels vorgearbeitet hat.

Sich dabei von professioneller Seite unterstützen zu lassen, kann durchaus hilfreich sein, da manche Hundebesitzer vor lauter Liebe zu ihren Hund blind sind, wenn es darum geht, Schlitzohrigkeiten, Frechheiten und Sturheit zu erkennen, die darauf hindeuten, dass mittlerweile der Vierbeiner die Hosen an hat.


Beitrag: Burga Torges, Hundetrainerin & Verhaltensberaterin Düsseldorf www.hundeart.com

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