Nahezu jeder Versicherer bietet auch ein Paket zur Absicherung des Haustiers an, von der Hundehaftpflicht bis zur Operations- oder Krankenversicherung. Das Angebot ist unübersichtlich, die Verträge mühsam zu vergleichen. Ein Online-Preisvergleich oder die Internetrecherche bringen häufig auch nicht den gewünschten Durchblick. Was ist wirklich wichtig und worauf sollte man beim Abschluss von Versicherungen für den Hund achten?
Die wichtigste Hundeversicherung ist zweifelsfrei die Hundehaftpflicht. Sie übernimmt die Schäden, die der Hund beispielsweise bei einem Auto- oder Fahrradunfall oder einer Beißerei verursacht. Ohne Versicherungsschutz kann es in solchen Fällen sehr schnell teuer für den Hundehalter werden.
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Hundehaftpflicht
Einige Bundesländer haben die Hundehaftpflicht bereits zu einer Pflichtversicherung eingestuft, sodass man ohne den entsprechenden Versicherungsnachweis keinen Hund in der entsprechenden Gemeinde anmelden kann. Diese Leistungen sollte eine Hundehaftpflichtversicherung abdecken: Versicherungssumme für Personen-, Sach- und Vermögensschäden mindestens 5 Mio. €, im Idealfall 10 Mio. €. Das Führen ohne Leine sollte versichert sein, ebenso das Hüten durch dritte Personen.
Voller Versicherungsschutz sollte bei Teilnahme eines Hundetrainings oder Veranstaltungen bestehen, wie zum Beispiel einer Hundeschau, eines Hunderennens, eines Hundeschlittenrennens oder Turnieren. Sowohl der gewollte als auch der ungewollte Deckakt sollten versichert sein.
Auslandsaufenthalte sollten in der Hundeversicherung enthalten sein – im Idealfall sollte es innerhalb der EU keine zeitlichen Beschränkungen geben. Wichtig bei Urlaubsreisen ist die Absicherung von Mietsachschäden an beweglichen Sachen, wie zum Beispiel dem Inventar in Hotels, Pensionen oder Ferienhäusern. Wichtig für Mieter: Mietsachschäden an der gemieteten Wohnung sollten bis zur Versicherungssumme versichert sein.
Eine sehr gute Variante enthält darüber hinaus noch folgende Leistungen: Tierarztkosten bis 1.500 € bei Schäden am eigenen Hund sind mitversichert, wenn dieser von einem fremden Hund gebissen wurde und der fremde Halter nicht zu ermitteln ist. Eine kostenfreie Mitversicherung von Welpen im ersten Lebensjahr und Auslandsaufenthalte außerhalb der EU von mindestens zwei Jahren.
Neben den Leistungen spielt natürlich auch der Preis bei der Auswahl einer Hundehaftpflicht eine wichtige Rolle. Vergleichsportale und Vergleichsrechner im Internet vergleichen oft ausschließlich den Preis. Doch was nutzt es, den Preis zu wissen, ohne das Leistungsvolumen vergleichen zu können?
Natürlich möchteman auch nicht mehr als notwendig bezahlen. Eine sehr gute Versicherung, die alle Punkte der oben genannten Checkliste beinhaltet ist ab circa 45 € pro Jahr erhältlich, wennman sich mit einer Selbstbeteiligung im Schadensfall anfreunden kann. Möchte man auf eine Selbstbeteiligung verzichten, sollte man circa 60 € als Jahresbeitrag einkalkulieren.
OP- und Krankenversicherungen
Der zweite Baustein der Hundeversicherungen ist die Übernahme von Tierarztkosten.Zum einen gibt es eine „Vollversicherung“, ähnlich der Krankenversicherung für Menschen. Daneben besteht jedoch auch die Möglichkeit einer Operationskostenversicherung. Bei einer „guten Hundekrankenversicherung“ sollte man monatliche Kosten von circa 40 bis 45 € einkalkulieren. Hier hat man dann die Kosten von „normalen“ Tierarztbesuchen als auch die Kosten von Operationen mitversichert.
Auf dem deutschen Markt gibt es zwar, auf den ersten Blick, günstigere Tarife, doch hier steckt der Teufel im Kleingedruckten. Zum einen ist hier oft die Kostenübernahme begrenzt, gewisse Leistungen sind nicht enthalten, Impfkosten werden grundsätzlich nicht übernommen oder die Versicherungsbedingungen sind sehr interpretationsfähig.
Eine kostengünstigere und beliebte Alternative zur Hundekrankenversicherung bietet die Operationskostenversicherung. Doch auch hier lohnt sich ein Blick in die Versicherungsbedingungen. Einige Tarife auf dem deutschen Versicherungsmarkt, die auf den ersten Blick sehr gut aussehen, haben eine lange Ausschlussliste und regeln Behandlungen, die nicht versichert sind.
Bei einem Vergleich der Tarife sollte man auf folgende Punkte achten: Übernahme der Kosten mindestens bis zum zweifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte – im Idealfall sind Notfall-Operationen auch bis zum dreifachen Satz abgesichert. Die Kosten des Untersuchungstages vor der Operation sollten versichert sein, ebenso die Kosten der Operation sowie der notwendigen Medikamente.
Eine Nachbehandlung von mindestens zehn Tagen nach einer Operation sollte enthalten sein, im Idealfall 15 Tage oder mehr. Darüber hinaus keine bzw. eine hohe Leistungshöchstgrenze für die Gesamterstattung pro Jahr, eine freie Tierarztwahl sowie keine bzw. möglichst wenige Leistungsausschlüsse.
Versicherungsschutz im Ausland
Wer mit seinem Hund ins Ausland fährt, sollte sich vor Reiseantritt erkundigen, welche Kosten im Ausland übernommen werden und wie die Abwicklung im Schadensfall läuft. In der Regel ist es so, dass der Hund auch im Ausland versichert ist.
Die Übernahme der Kosten basiert aber auf der deutschen Gebührenordnung. Sollte es zu einer Behandlung im Ausland kommen, sollte der Hundehalter immer auf einer möglichst detaillierten Rechnung bestehen. Nur dann kann der Versicherung dargelegt werden, welche Behandlung durchgeführt wurde.
Beitrag: Oliver Kirsch, Versicherungskaufmann, www.tierversicherung.biz