Die „reflecting moves“ – zu Deutsch, „das Spiegeln“ – sind weltweit durch die sogenannten Pferdeflüsterer aus den USA bekannt geworden. Diese „Horsemen“ zeigten, dass Pferde durch ausgesuchte Körperbewegungen schneller lernen können, uns zu folgen. Und das auch ohne große Gesten wie Leckerlis oder laute Kommandos. Weitaus weniger bekannt ist, dass Hunde in dieser Hinsicht über sehr ähnliche Instinkte und Fähigkeiten verfügen.
Inhalt
Hunde kommunizieren
Hunde kommunizieren fast den ganzen Tag und klären auf diese Weise mit Artgenossen und Menschen die unterschiedlichsten Themen. Sie unterhalten und balgen sich oder sie machen durch Körperhaltung, Mimik, Laute und Gebärden deutlich, was sie wollen. Durch ihre umsichtige Sozialisierung sind sie sogar in der Lage, rassetypische Körperbewegungen und Laute bei Hunden richtig zu „lesen“ und sofort entsprechend zu handeln.
Diese Beobachtungen brachten mich vor mehr als fünf Jahren während meiner Hundetrainerausbildung in den USA zu den „reflecting moves“. In Deutschland entwickelte ich diese Methode weiter. Mit Unterstützung von speziellen, klaren und weichen Körperbewegungen kann dabei ein Mensch jeden Hund, auch einen schwierigen Hund, unter größter Reizablenkung artgerecht führen, ohne Erschrecken, Leinenruck, laute Grundkommandos, Klickern, Spielzeuge oder Leckerlis.
Das Spiegeln hilft nicht nur bei der generellen Ansprache und dem Abruf, sondern zum Beispiel auch bei Leinenaufgeregtheit oder Aggression. Genau das, also die hundgerechte Herangehensweise, war und ist für die Arbeit enorm wichtig, da vor allem auf die geistige und körperliche Gesundheit der Hunde besonderer Wert gelegt werden sollte.
Hundetraining: Lernerfolge und Aha-Effekte
Diese neue Form des Hundeführens ist völlig anders und sicherlich nicht sehr leicht erlernbar. Allerdings stellt sie eine der schönsten Kommunikationsmethoden dar, die man einem Mensch-Hund-Team im Training beibringen kann. Beim Erlernen und Einüben des Spiegelns sorgen dabei scheinbar überraschende Lernerfolge und Aha-Effekte bei den Hundebesitzern und ihren Tieren für Spaß und anhaltende Motivation.
Dabei ist es selbst für die Trainerinnen immer wieder eine positive Bestätigung, wenn Hunde plötzlich ohne Kommando bei Fuß laufen können, wenn sie sich auf eine kleine Schulterbewegung hin schon offen, den Haltern zugewandt und aufnahmebereit zeigen, oder wenn sie mit erkennbarem Eifer mit ihren Menschen zusammenarbeiten.
Im Fokus: ein ideales Tier-Mensch-Team
Natürlich sind auch die normalen Grundkommandos wie „Sitz“ oder „Platz“ weiterhin ein wichtiger Bestandteil im normalen Hundetraining. Dennoch sollten diese Befehle nicht für leicht zu meisternde Situationen verwendet, sondern für Geduldsübungen und zur Steigerung der Frustrationstoleranz, beispielsweise beim Abrufen oder beim Stoppen während der Jagd verwendet werden.
Durch diese vielen Trainingseinflüsse werden Mensch und Hund zu einem starken Team, das sich versteht und vertraut, das einen Bezug zueinander hat und überaus spannend füreinander ist.
Beitrag: Carina Conrad – DOGGIES, Die Hundeschule in Düsseldorf, Neuss und Umgebung, www.doggies.cc