Wer das Leben von Hunden verbessern will, muss wissen, wo die „Hundepfote genau drückt“ und wie man am besten „diesen Druck“ wieder von ihr nimmt. Dieses Wissen kann nur durch objektive und unabhängige Forschung erworben werden. Doch Hundeforschung kostet Geld. Seit nun 18 Jahren unterstützt die Gesellschaft zur Förderung kynologischer Forschung e. V. (GKF e.V.) erfolgreich Forschungsprojekte rund um den Hund.
Auch heute noch ist die Hilfe von Hunden beispielsweise bei der Jagd, beim Hüten von Schafen, bei der Gebäudesicherung, Personenrettung oder bei der Polizeiarbeit unverzichtbar.
Doch die Vierbeiner haben sich längst ganz neue Aufgabenfelder erschlossen: Als Besuchshunde erfreuen sie Senioren in Alten- oder Pflegeheimen, als klassische Blindenführhunde und als Behindertenbegleithunde stehen sie Menschen mit Handicap bei der Bewältigung des Alltags zu Seite, als Mitarbeiter bei der tiergestützten Therapie helfen Hunde dabei, einen Zugang zu psychisch kranken Menschen zu finden, und auch als „hundsgewöhnlicher“ Familienhund haben sie eine wichtige Aufgabe: sie machen das Leben von Hundefreunden einfach reicher und schöner.
Doch so sehr uns Hunde bereichern können – das Leben mit dem Vierbeiner kann von vielerlei Problemen überschattet sein. Krankheiten, falsche Fütterung oder Haltung schaden in erster Linie dem Tier. Mangelnde Kenntnisse über das Verhalten von Hunden können nicht „nur“ ein Tierschutzproblem sein, sondern ganz konkret auch zur Gefahr für den Menschen werden – z. B., wenn dieser nicht erkennt, dass sich das Tier bedroht fühlt und bereit zur aggressiven Abwehr ist.
Inhalt
Wissen hilft heilen
Gegen viele Probleme ist Wissen das beste Heilmittel und die wirkungsvollste Vorbeugemaßnahme. Daher hat sich die GKF zur Aufgabe gemacht, den Wissenserwerb rund um den Hund zu fördern. Die Auswahl der zu fördernden Projekte trifft ein gewählter, sechsköpfiger Forschungsausschuss, der mehrheitlich aus Wissenschaftlern besteht.
Bei der Entscheidung, welche Projekte gefördert werden sollen, stützt sich der Ausschuss auf die Gutachten von mindestens zwei unabhängigen Sachverständigen. So wird ein hohes wissenschaftliches Niveau gewährleistet. Im Verlauf der letzten 18 Jahre hat die GKF 101 Studien mit einer Gesamtsumme von fast 2 Millionen Euro unterstützt.
Schwerpunkt Erbkrankheiten und Hundezucht
Ein besonderes Augenmerk richtete die GKF von Anfang an auf die Erforschung der Vererbung in der Hundezucht. In den vergangenen Jahren förderte sie über dreißig Projekte zur Erblichkeit, Diagnostik, Verbreitung und Auswirkungen von Erbkrankheiten bei verschiedenen Hunderassen. Hierzu gehörten Reihenuntersuchungen auf rassespezifische Organerkrankungen ebenso wie Studien zur Bewertung oder Entwicklung von Zuchtprogrammen.
Durch die finanzielle Unterstützung der GKF konnte eine ganze Anzahl von Gentests entwickelt werden, die es möglich machten, Träger krankmachender Gene in frühem Alter zu erkennen und somit von der Zuchtverwendung auszuschließen. Neben der Erforschung molekulargenetischer Methoden hat die GKF auch zahlreiche Projekte zur Überprüfung, der Verbesserung oder der Entwicklung von Diagnosemethoden verschiedenster Erkrankungen unterstützt.
So konnten neue Methoden zur Erkennung der Leistungsschwäche der Bauchspeicheldrüse, Verfahren zur Untersuchung der Schilddrüse, Methoden zur Bestimmung von Hormonen, Tests im Rahmen der Fruchtbarkeitsstörungen, der Diagnostik von Tumoren und der Früherkennung von Nierenerkrankungen optimiert werden.
Auf den Spuren der Hüftgelenksdysplasie
Im Focus der GKF stand und steht die Forschung zur Eindämmung der Hüftgelenksdysplasie (HD). Denn von dieser Erkrankung sind sehr viele Hunderassen betroffen und die Lebens- und Bewegungsfreude der betroffenen Hunde ist erheblich eingeschränkt. Daher gehörte die Studie zur Röntgendiagnostik der HD 1995 zuden ersten geförderten Projekten der GKF. Es folgten Untersuchungen zur Erblichkeit, zur Bewertung von Zuchtprogrammen und Studien über die Biomechanik des Hüftgelenkes.
„Jenaer Studie“
Auch Projekte, die dem Verständnis der Biologie des Hundes dienten, wurden gefördert. Hierfür ist die „Jenaer Studie“ ein gutes Beispiel. Es handelt sich um die erste und gleichzeitig weltweit größte Studie zur Fortbewegung von Hunden. Tatsächlich gab es bis dato nur Untersuchungen zum Gang kranker Hunde, ohne den Bewegungsablauf gesunder Hunde genau zu kennen.
Um diese Wissenslücke zu schließen, wurden die Bewegungsabläufe von insgesamt 300 Hunden während der Bewegung in verschiedenen Gangarten auf einem Laufband mit einer Hochgeschwindigkeits-Videokamera (500 Bildern/sec) gefilmt. Die Auswertung der umfangreichen Daten ermöglichte sehr genaue Einblicke in den Bewegungsablauf des Hundes.
Sie führte aber auch zu einem Erkenntnisgewinn beispielsweise bei der Bewertung des Ganges kranker Hunde, der Funktionstüchtigkeit einzelner Gelenke oder bei der Beurteilung der Auswirkung von Fehlstellungen, woraus sich dann wiederum Möglichkeiten zur Entwicklung effektiverer Trainings- und Rehabilitationsmaßnahmen ergaben.
Verhaltensforschung
Auch Projekte aus dem Bereich der Verhaltensforschung konnten durch die GKF gefördert werden. Denn eine tiergerechte Hundehaltung ist nur möglich, wenn die Tiere ihr arttypisches Verhalten zumindest größtenteils ausleben können. Das Verständnis für das Hundeverhalten dient gleichzeitig auch dem Schutz des Menschen. Denn viele Unfälle mit Hunden werden durch die Unkenntnis des Verhaltens, der Körpersprache oder der Belastbarkeit des Tieres verursacht. Ein Ziel der Verhaltensforschung bei Hunden ist daher, die Umstände, die zu Unfällen führen, zu untersuchen.
Trotz aller erreichten Erkenntnisse, gibt es noch viele wissenschaftliche Fragen zu beantworten und Probleme zu lösen. Daher wünscht sich die GKF auch in Zukunft durch die Unterstützung von Sponsoren und Mitgliedsbeiträgen in der Lage sein zu können, wissenschaftliche Projekte rund um den Hund fördern zu können.
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Beitrag: Dr. Helga Eichelberg, 1. Vorsitzende der Gesellschaft zur Förderung Kynologischer Forschung e. V., GFK
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