Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel. Der Herbst hat schon Einzug gehalten, an Tagen wie heute leuchten die bunten Blätter der Bäume in allen Schattierungen in der funkelnden Sonne. Mehr als nur ein Grund heute mal ausgiebig auf neuen Wegen die wunderschöne Herbstlandschaft zu erobern. Ursula Prigge erzählt davon.
Damit auch mein vierbeiniger Liebling „Basti“ auf seine Kosten kommt, beschließe ich auf Hundewanderschaft zu gehen. So kann er nicht nur neues Land entdecken und fremde Bäume beschnuppern, sondern auch mit anderen Hunden spielen, toben und spannende Abenteuer erleben.
Zuerst müssen wir uns jedoch vernünftig vorbereiten: Für mich eine leichte Jacke, denn am frühen Morgen ist es kühl. Sollte die Herbstsonne Kraft entwickeln, kommt sie in den Rucksack. Am besten packe ich auch die dünne Regenjacke ein, falls wir doch von einem Schauer überrascht werden.
Und Wasser, Wasser für mich und auch für meine Fellnase, ist ganz wichtig. Ein wenig Proviant für uns beide muss auch mit, denn die Wanderung geht schon über einige Stunden. Außerdem gehört ja zu einer Wanderung auch eine Rast – es geht ja nicht nur um Kilometer fressen, sondern auch ums Genießen von dem Schönen, was uns umgibt und natürlich auch, unser Rudel zu genießen und genießen zu lassen.
Inhalt
Wir treffen die Begleiter
Nun muss ich mich aber beeilen, damit ich auch pünktlich am Treffpunkt bin. Wartende Hund an kurzer Leine sind einer absoluten Stresssituation ausgesetzt – und sie im Wagen zu lassen, bis es los geht, verbessert das Ganze nicht wirklich.
Aber heute sind alle pünktlich. Ein paar der zwei- und vierbeinigen Mitwanderer kennen wir schon von einer früheren Wanderung, einige treffen wir zum ersten Mal. Wieder fällt mir auf, wie gut es war, mit „Basti“ von klein auf in die Hundeschule zu gehen. Unter den Bekannten weiß „Basti“ genau, welchen er einfach ausgelassen und stürmisch begrüßen kann und bei wem er erst einmal vornehme Zurückhaltung üben sollte.
Unter den „Neuen“ ist die Neugier groß herauszufinden, wer und wie die anderen sind. Also nix wie hin zu der kleinen Begrüßungs- und Kennenlernrunde. Man merkt schnell, dass auch die anderen Hundeschulzeiten hinter sich haben. Durch ihre Körpersprache und einem Wuff mit dem entsprechenden Unterton klären sie sehr schnell unter sich, die Sympathien und Antipathien. Diese kurze Episode demonstriert deutlich, weshalb bei einer Wanderung im Rudel Voraussetzung ist, dass die Hunde sozialisiert sind.
Jetzt geht’s los
Zum Auflösen der ersten Aufregung laufen wir einige Schritte, ehe der Wegescout noch einige allgemeine Hinweise für die Hundewanderung gibt. Äußerer Anlass ist, dass sich fast alle Hunde nach der ersten Lockerung befreien müssen.
Oberstes Gebot bei Wanderungen ist: Achtung vor der Natur, wir hinterlassen die Natur so, wie wir sie vorgefunden haben. Ganz klar, und so sammeln wir wie immer den Kot unserer Hunde in einem Beutel auf. Des Weiteren erhalten wir einen Überblick über die Strecke mit dem Hinweis, dass Hunde, die abrufbar sind, sich nicht zu weit entfernen und auch immer schön auf den Wegen bleiben, über weite Strecken frei laufen dürfen.
Allerdings führt unser Weg auch durch Naturschutzgebiete. Hier gilt Leinenpflicht – wobei Leine ist Leine, also können auch gerne Schlepp- oder sonstige lange Leinen benutzt werden, die den Hunden immer noch einen guten Bewegungsradius ermöglichen.
Mit dem Hund im Herbst durch die Natur
Wir schreiten voller freudiger Erwartung mit dem Hund durch den Herbstwald. Nicht nur die bunten Blätter an den Bäumen, auch das Rascheln unter unseren Füßen zeugen vom Herbst. Es riecht intensiv – nach Pilzen, nach feuchter Erde, Moos und Tannen, alles vermischt mit dem Geruch von vermoderndem Holz.
Wie gigantisch muss es erst für die Hunde sein, deren Sinne ja sehr viel schärfer sind. Und richtig – sie toben ganz ausgelassen um uns herum und haben sichtlich Spaß an dem Rascheln des Laubs und schnüffeln, schnüffeln und schnüffeln.
Einer hat eine „schöne“ Pfütze entdeckt und nimmt sichtlich genussreich ein ausgiebiges Schlammbad. Bei diesem Anblick müssen wir alle laut lachen und bedauern ein wenig sein Frauchen. Aber sie bleibt ganz gelassen, sie kennt ihren Hund und hat immer ein kleines Handtuch im Rucksack, damit ihr am Ende nicht die Belohnung einer schönen Wanderung – die Einkehr – entgehen muss.
Mein „Basti“ hat mal wieder einen Stock gefunden. Er liebt Stöcke sammeln, je länger je lieber, und so hat er auch viel Übung und Geschick darin entwickelt, den Kopf ein wenig zur Seite zu legen, damit der Stock längs durch die Beinpaare passt, wenn er, ihn stolz tragend, wieder die Spitze der Gruppe erobert. Ich lasse ihn gewähren. Dieses Mal ist kein Hund dabei, dem das nicht gefällt – und „Basti“ ist auch nicht so besitzergreifend mit seinen Stöcken, dass er nicht teilen könnte.
Im Gegenteil, ein wenig darum kämpfen und zerren, macht ihm und heute auch ein, zwei anderen Spaß. Wie wird das erst, wenn wir am See ankommen und die Meute dann um die Wette hinter einem geworfenen Stöckchen herschwimmen kann? Ich weiß dann mal wieder nicht, wer sich an dem Geschehen mehr erfreuen wird, die Hunde oder wir Menschen.
Einer der Mitwanderer kommt auf die Idee, das Bällchen seines Hunds herauszuholen. Das war allerdings keine gute Idee. Es gibt sofort ein etwas gereizteres, leicht aggressives Gerangel um das Bällchen. Bei persönlichen Spielzeugen sind Hunde eben doch besitzergreifend.
Schnell wird das Bällchen eingepackt und es herrscht wieder Einigkeit und Ruhe in der Runde. Zumal auch schon die nächste Wiese in Sichtweite ist und ein schönes Wettrennen veranstaltet werden kann.
Und so kommen wir wunderbar über die ganze Strecke, die Hunde haben noch viele Gelegenheiten Abenteuer zu erleben und zu teilen – und wir Zweibeiner, uns an ihrem Spiel zu erfreuen und an der wunderschönen Natur auf unserer Herbstwanderung.
Beitrag: Ursula Prigge, www.4pfotentouren.de