Als Sandra Wiese allein mit Auto und ihren beiden Hunden, Hannes und Lina, in Spanien im Urlaub unterwegs ist, passiert das Unvorhersehbare. Ein anderer Autofahrer fährt bei Rot über die Kreuzung und rast ungebremst in ihren Wagen.
Als sie wieder zu Bewusstsein kommt, ist sie in einem Krankenhaus im Süden des Landes. Sie weiß nicht, welche Verletzungen sie von dem Unfall davongetragen hat oder wie lange sie schon im Hospital liegt. Das alles ist ihr in diesem Moment auch nicht wichtig. Die einzige Frage, die sie quält, ist: Wo sind meine Hunde? Haben sie den Unfall überlebt und wer kümmert sich um sie?
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Haustiere in Not
So wie Sandra Wiese geht es vielen Menschen. Ob bei einem Unfall auf Reisen im In- und Ausland oder auch nur zwei Straßen vom Wohnort entfernt, einem Bandscheibenvorfall oder einem gebrochenen Bein. Wenn sich plötzlich Notfälle ereignen, die Tierhalter über Stunden, Tage oder auch Wochen handlungsunfähig machen, dann sind vor allem ihre Haustiere in Not.
Denn die sitzen entweder mit im Unfallauto oder allein in der Wohnung und warten vergeblich darauf, dass Frauchen oder Herrchen wieder nach Hause kommen. In solchen Situationen weiß niemand der Hilfskräfte vor Ort oder im Krankenhaus, wer sich um die Tiere kümmern soll. In den meisten Fällen wissen sie erst gar nicht, dass es sie gibt.
SOS-Code startet automatische Rettungskette
Um Haustiere in einem Notfall zu versorgen, hat Beate Bulla „HelpMyPet“ ins Leben gerufen. Mit dem Haustiernotdienst möchte sie Haltern ermöglichen, ihre tierischen Begleiter auch in den Situationen abzusichern, in denen Familie und Freunde nicht sofort helfen können.
Denn bei dem internetbasierten Haustiernotdienst kann man bis zu drei Vertrauenspersonen hinterlegen, die im Notfall kontaktiert werden. Wer seine Tiere unter www.helpmypet.de registriert, bekommt eine checkkartengroße SOS-Karte mit einem individualisierten Code. In sechs verschiedenen Sprachen wird erklärt wird, dass Haustiere im Notfall versorgt werden müssen.
Auch Sandra Wiese hatte ihre „HelpMyPet“-Notfallkarte in ihren persönlichen Sachen, die von der spanischen Polizei auf der Suche nach Kontaktdaten von Angehörigen gefunden wurde. Durch die Eingabe des SOS-Codes direkt auf der Startseite des Internetauftritts wurde so die Rettungskette automatisch aktiviert. Möglich war das, weil die Website von „HelpMyPet“ in alle gängigen europäischen Sprachen übersetzt wird. „Ich war fast zwei Tage bewusstlos“, erzählt Sandra Wiese.
„Da war die SOS-Karte buchstäblich die Rettung für meine Tiere.“ Natürlich waren Hannes und Lina zunächst in ein spanisches Tierheim gebracht worden, aber durch den umgehenden Kontakt von „HelpMyPet“ wurde Sandra Wieses Geschäftspartner, Thomas Stein, informiert, den sie als erste Vertrauensperson für ihre beiden Hunde bei dem Haustiernotdienst hinterlegt hatte.
Sobald dieser die Notfallnachricht direkt auf sein Handy erhalten hatte, setze er sich in das nächste Flugzeug nach Spanien. Mit dem Mietauto holte er Hannes und Lina unversehrt zwei Tage später aus dem Tierheim. „Ich war wirklich froh, dass ich so schnell helfen konnte“, betont Thomas Stein erleichtert. Natürlich wurden ihm die Tiere nur deshalb übergeben, weil Sandra Wiese vorsorglich alle entscheidenden Dokumente der Hunde auf „HelpMyPet“ hinterlegt hatte, etwa die Chip- & Passnummern sowie eine Kopie der Haustierpässe.
Darüber hinaus hatte sie vorab eine Vollmacht für Thomas Stein ausgestellt. Auf dieser wurde bestätigt, dass er die Hunde in seine Obhut nehmen dürfe, sollte die Halterin nicht selbst in der Lage sein, sich um ihre Tiere zu kümmern. Zuvor hatte er noch schnell das Ergebnis eines ebenfalls hinterlegten Allergietests von Lina an das spanische Tierheim gefaxt, denn die Hündin litt an einer Futtermittelallergie. Hier ist bei mehreren Tieren übrigens eine Verwechslung ausgeschlossen, da jedem Tier ein Foto zugeordnet werden kann.
Datenbank des Haustiernotdienstes erfasst Besonderheiten der Tiere
Wer sein Tier bei „HelpMyPet“ registriert, sollte deshalb alle wichtigen medizinischen Daten wie Allergien, Medikamente, die die Tiere benötigen oder chronische Erkrankungen verzeichnen.
„Nur so kann vermieden werden, dass die Tiere aus Unwissenheit gesundheitlichen Schaden nehmen“, macht Initiatorin Beate Bulla deutlich. „Natürlich können in der gesicherten Datenbank auch Vorlieben und gegebenenfalls Verhaltensmerkmale der Tiere erfasst werden. Das macht den Umgang mit den Tieren im Einzelfall leichter.“
Darüber hinaus ist es sinnvoll, die Kontaktdaten des behandelnden Tierarztes zu hinterlegen. Durch einen sicheren Zugangscode können diese umfassenden Daten dann ausschließlich von den kontaktierten Vertrauenspersonen des Tierhalters ausgelesen werden.
Mehrere Vertrauenspersonen sichern Hilfe ab
Dass die Hunde von Sandra Wiese zwei Wochen später mit ihr zurück nach Deutschland fahren konnten, hat sie der reibungslosen Rettungskette von HelpMyPet, sowie ihrem Geschäftspartner zu verdanken. „Ich hatte glücklicherweise gerade ein paar Tage Urlaub, sodass ich direkt helfen konnte“, erinnert sich Thomas Stein.
Aber auch wenn er selbst verhindert gewesen wäre, hätte den Hunden von Sandra Wiese geholfen werden können. Sobald Thomas Stein „HelpMyPet“ seine Verhinderung mitgeteilt hätte, wäre eine zweite oder auch eine dritte auf dem Profil von Sandra Wiese hinterlegte Person kontaktiert worden.
„Das geschieht auch dann automatisch, wenn sich die erste Vertrauensperson nicht innerhalb der ersten acht Stunden zurückmeldet“, erklärt Beate Bulla, Initiatorin des Haustiernotdienstes. „Meldet sich gar keine der kontaktierten Vertrauenspersonen und bestätigt uns durch einen Link die Versorgung der Tiere, werden wir selbst aktiv. Dann informieren wir das zuständige Ordnungsamt. Sind die Tiere im Ausland, bemühen wir uns, den Verbleib der Tiere in Erfahrung zu bringen und Verwandte des Tierhalters zu kontaktieren, sofern das möglich ist.“
Wer also sichergehen möchte, dass seine Haustiere im Notfall rundum abgesichert sind, kann sie bei „HelpMyPet“ kostenlos registrieren lassen. Auch die Datenbank sowie die automatische Rettungskette sind ein kostenloser Service des Haustiernotdienstes. Lediglich für die SOS Notfallkarte fällt eine Gebühr von fünf Euro an. Die Hilfe im Notfall ist an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr verfügbar.
Beitrag: Uwe Schulz, www.helpmypet.de
Bild: HelpMyPet und PhotolightDeviantart