Zum Idealurlaub mit Hund gehören Spaziergänge und Wanderungen in einer eindrucksvollen Naturlandschaft dazu. Endlich einmal wieder ausgelassen über Stock und Stein wandern, oder auch das Bällchen im Meer, in Bächen und Seen versenken. Da geht jedem Hundebesitzer das Herz auf.
Inhalt
Unbedingt kennen: individuelle Einreisebestimmungen
Bevor es mit der Fellnase in den Urlaub geht, sollte man sich über die Gepflogenheiten und Bestimmungen des Reiselandes eingehend informieren. Innerhalb der EU darf der gechipte Hund (Tätowierungen sind nur noch bis Juli 2011 gültig) nur mit einem EU-Heimtierausweis und aktiven Tollwutschutz verreisen.
Einige Länder wie Kroatien oder Luxemburg ermöglichen allen Hunderassen die Einreise (ggf. Leinenzwang). In vielen Ländern wie Frankreich, Österreich und Spanien ist die Einreise für Pitbull- und Staffordshire Terrier teilweise verboten. In Italien und Österreich sind Leine und Maulkorb stets mitzuführen. Für die Einreise nach Norwegen und Schweden und Großbritannien ist eine Gesundheitsprophylaxe mit bis zu einem Jahr Vorlaufzeit erforderlich (Schutz vor Sandfliegen bzw. Bestimmung des Tollwut-Titers).
Verhaltensregeln: Gesetze im jeweiligen Land
Hunde dürfen sich längst nicht überall frei am Strand bewegen. Das gilt für Dänemark genauso wie für südliche Länder wie Frankreich oder Spanien. Wer zudem in Dänemark mit seinem Hund gerne in Hotels nächtigt und Restaurants besuchen möchte, wird an dem Land nicht viel Freude haben. Hunde sind hier fast überall unerwünscht. Mehr noch: Dänemark sollten Hundehalter aufgrund des neuen Hundesgesetzes generell als Urlaubsland meiden. Einzelheiten lesen Sie unter dem entsprechenden Landesportrait.
Prinzipiell ist die regionale Hauptsaison – der Sommer am Meer oder Winter in den Wintersportregionen – für den unbeschwerten Urlaub mit Hund weniger geeignet. Denn viele Touristen, volle Hotels, Leinenzwang und Strandverbote trüben oftmals den Urlaubsgenuss. Besser ist es, auf die Nebensaison auszuweichen: die Unterkünfte sind dann Hunden gegenüber aufgeschlossener, die Restaurants und Uferpromenaden nicht überfüllt, Hundeverbote und Leinenzwänge aufgehoben und die Wanderwege laden zum ungestörten Freilauf ein.
Deutschland
Wer mit dem Hund innerhalb Deutschlands verreist, stößt, was die Hundefreundlichkeit angeht, regional auf starke Unterschiede. Besonders in Ballungszentren und Touristenhochburgen haben Vierbeiner wenige Freiheiten. Vieler-orts gilt genereller Leinenzwang, was die artgerechte Auslastung des Hundes erschwert. Trotzdem dürfen sie in immer mehr Hotels übernachten. Es gibt inzwischen auch 3- bis 5-Sterne-Häuser, die sich ganz auf den Hund spezialisiert haben.
Kaum ein Restaurant verbietet den Fellnasen den Zutritt. An den Landesküsten gibt es extra ausgewiesene Strandabschnitte. In Bussen und Bahnen, Seilbahnen und Ausflugsbooten sind Hunde ohne größere Einschränkungen erlaubt. Auch ist das Angebot an Hunde-freundlichen Urlaubsmöglichkeiten in den letzten Jahren stark gestiegen: Von Seminar-reisen über Flusskreuzfahrten, Stadtführungen, organisierten Tages-, Hütten- und Kulturwander-reisen bis hin zu Kanutouren ist für den urlaubsreifen Hund vieles möglich geworden.
Ausflugstipps:
- Freilichtmuseum Vogtsbauernhof/Schwarzwald: Hunde dürfen angeleint kostenlos mit auf das Museumsgelände, Kot-Tüten gibt es mit den Eintrittskarten. Auch in die Ausstellungsräume dürfen die Hunde mit hinein. www.vogtsbauernhof.org
- Freilichtmuseum Glentleiten/Bayern: Hunde dürfen angeleint kostenlos mit auf das Museumsgelände, Kot-Tüten gibt es mit den Eintrittskarten. Auch in die Ausstellungsräume dürfen die Hunde mit hinein. www.glentleiten.de
- Burg Meersburg/Bodensee: Die Hunde dürfen – je nach Besucherandrang – kostenlos mit in die Ausstellungsräume hinein. www.meersburg.com
Für die Einreise nach Deutschland gelten die erwähnten EU-Einreisebestimmungen. Die Einreise von Pitbull-Terriern, American Staffordshire-Terriern, Staffordshire-Bullterriern, Bullterriern sowie deren Kreuzungen nach Deutschland ist verboten. Bundeslandspezifische Regelungen sind – auch bei innerdeutschem Reiseverkehr – zu beachten.
Dänemark
Sandstrände so weit das Auge reicht und das ganze Jahr über ideale Reisebedingungen, denn in den Sommermonaten wird es selten wärmer als 25° C und im Winter fällt das Thermometer kaum unter 0° C. Eigentlich paradiesische Bedingungen für Hunde und Halter. Doch das ist seit dem 01.07.2010 vorbei, denn seit diesem Zeitpunkt gilt in Dänemark ein neues Hundegesetz. Danach sind derzeit 13 Hunderassen verboten, darunter auch viele Herdenschutzhunde und mehr als 10 weitere Hunderassen stehen auf einer Beobachtungsliste zum Verbot.
An den Stränden besteht vom 1. April bis 30. September generelle Leinenpflicht, in Wäldern besteht ganzjährig Leinenpflicht, Hunde dürfen nicht mehr in ein Lokal mitgenommen werden und kommt es zu einem noch so geringen Beissvorfall, kann der Hund (egal welcher Rasse!) eingezogen und getötet werden. Das betrifft auch Touristen!
Verbotene Hunderassen:
- Pitbull Terrier
- Tosa Inu
- Amerikanischer Staffordshire Terrier
- Fila Brasileiro
- Dogo Argentino
- Amerikanische Bulldogge
- Boerboel
- Kangal
- Zentralasiatischer Ovtcharka
- Kaukasischer Ovtcharka
- Südrussischer Ovtcharka
- Tornjak
- Sarplaninac
„Bei den 13 verbotenen Hunderassen gilt eine Art Bestandsschutz für Hunde, die vor dem 17.03.2010 angeschafft bzw. geboren wurden. Hunde die nach diesem Datum geboren, bzw. angeschafft wurden, können eingezogen und getötet werden. Auch das gilt natürlich auch für Welpen und Touristenhunde. Wobei die Rassebestimmung nicht von einem Kynologen oder Veterinär vorgenommen wird, sondern von Polizisten, auch wenn sie keinerlei Ahnung von Hunderassen haben“, weiß Peter-Chr. Löwisch, Journalist und Dänemark-Kenner. „Außerdem verstößt dieses Gesetz gegen jede europäische Tierschutznorm. Mittlerweile wurden seit dem Jahr 2010 über 1400 Hunde getötet! Und das in einem Land, das der EU angehört und sich immer einen so liberalen Anstrich gab“, so Löwisch.
Hunde sind grundsätzlich dort an der Leine zu führen, wo ein grünes Schild mit der Aufschrift “kun i snor” explizit darauf hinweist. Nach wie vor gibt es in Dänemark ausgewiesene Hundewälder. Auch hier gilt für Hunde der gelisteten Rassen allerdings Maulkorbpflicht. Bislang durften angeleinte Hunde in manche Sportstätten, Museen, Gärten, Freizeitparks, Golfplätze und in zoologische Gärten mitgenommen werden. Ob das immer noch so ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar und sollte jeder Hundehalter, der das Land dennoch besuchen möchte, vorher klären. Die Dänen galten als ein sehr hundefreundliches Volk, das kann durchaus heute auch noch der Fall seine. Die aktuelle Gesetzgebung macht das aber eher schwer zu glauben.
Ausflugstipps:
- Hundewald: Übersicht über fast 250 Hundewälder in Dänemark.
www.hundeskovene.dk - Legoland in Billund: Der Hund darf kostenlos, aber angeleint hinein. Fahrattraktionen sind für Hunde verboten. Am Eingang erhält man kostenlos Kotbeutel. www.legoland.dk/de
- Løveparken Givskud: Bei der Safari durch die Savanne ist der Hund im Fahrzeug erlaubt. Einzelne Freilaufgehege und das Löwengebiet sind für Hunde nicht zugänglich, aber vor einigen Gehegen gibt es eine kostenlose Hundepension. www.givskudzoo.dk
- Regnskov Tropical Zoo in Randers: Aufgrund der Raubtiere sind Hunde verboten. Es gibt aber die Möglichkeit, den Hund trocken und schattig unterzubringen. Die Versorgung mit frischem Trinkwasser ist während Herrchens Abwesenheit gewährleistet. www.regnskoven.dk/de
- Aalborg Zoo: Hunde angeleint erlaubt. www.aalborgzoo.dk
Hunde müssen gechipt sein (mit Tätowierung nur noch bis 03.07.2011) und eine gültige Tollwutimpfung im EU-Heimtierausweis vorweisen. Einreise von maximal 5 Hunden. Infos unter: Dänisches Aussenministerium
Frankreich
Die Erfahrungen, die mit Hund in Frankreich gemacht werden, sind recht unterschiedlich und sowohl von der Saison als auch der Region abhängig. Im Sommer an der Côte d’Azur ist es mit einem badelustigen Labrador oder Rottweiler sicherlich schwieriger als mit einem putzigen Yorkshire Terrier. Da die Sommermonate an der Mittelmeerküste außerdem oft sehr heiß und die Strände voller internationaler Touristen sind, bieten sich die Küsten von Languedoc-Roussillon und Côte d’Azur eher in den Frühlings- und Herbstmonaten für den Urlaub mit Hund an; zudem sind die Hundestrände am Mittelmeer oft sehr klein und vermüllt.
Für die Wasserratten und Unternehmungslustigen unter den Vierbeinern eignet sich eher die Atlantikküste Frankreichs: Normandie, Bretagne, Pays-de-la-Loire, Poitou-Charente und Aquitanien bieten zwar keine Schönwettergarantie, dafür aber kilometerlange, abgelegene und fast menschenleere Sandstrände. Kulturelle Besichtigungsmöglichkeiten, traumhafte, ursprüngliche Landschaften und Ferienwohnungen zu vernünftigen Preisen machen die fehlende Sonnengarantie allemal wett. Hier sind die Franzosen noch unter sich und die französische Gastfreundschaft wird auch Urlaubern mit Hunden zuteil.
Wander- und Abenteuerlustige zieht es eher ins Elsass oder in die vielfältigen Flusslandschaften Zentralfrankreichs. In vielen Unterkünften, von Campingplätzen über Ferienhäusern, bis zu Hotels, sind Hunde nach Voranmeldung kein Problem. Allerdings haben kleinere Vierbeiner oftmals bessere Karten als große Hunde. Absprachen bei der Auswahl und Buchung der Unterkunft sind unabdingbar.
Restaurantbesuche mit Hund sind – zumindest in den nördlicheren Gefilden Frankreichs – kein Problem. Wer Kultur genießen möchte, kann Glück haben und findet immer öfter neben dem Eingangs-/Kassenbereich einen extra abgezäunten Bereich für Besucher-Hunde, meist mit kleiner Wiese. Doch vor allem in kleineren Museen sind die Halter oft schon aufgefordert worden, den Hund mit hinein zu nehmen. Einfach sympathisch!
Hunde müssen gechipt sein und eine gültige Tollwutimpfung im EU-Heimtierausweis vorweisen. Die Einreise für Hunde der Kategorie 1 ist absolut verboten und strafbar. Kategorie 1: Alle Hunde, die ihren morphologischen Merkmalen nach dem Rassehund Staffordshire Terrier, American Staffordshire, Mastiff („Boerbulls“) oder Tosa vergleichbar sind ohne vom Internationalen Hundeverband (www.fci.be) zugelassenen Stammbuch (Botschaft Frankreich). Kategorie 2: Hunde, die der o. g. Rassen angehörig sind, dürfen einreisen, wenn sie in einem vom FCI zugelassenen Stammbuch eingetragen sind. Auch Rottweiler gehören zur zweiten Kategorie. Sie benötigen kein Stammbuch, es besteht allerdings Leinen- und Maulkorbpflicht. Dobermann und Deutsche Dogge sollten einen Maulkorb tragen. Wer nicht sicher ist, ob sein Hund einer Kategorie zuzuordnen ist, sollte kein Risiko eingehen und vorab bei der Landwirtschaftabteilung der Französischen Botschaft bzw. dem Französischen Landwirtschaftsministerium agriculture.gouv.fr Informationen einholen.
Niederlande
Nach wie vor sind die Niederlande ein tolerantes, hundefreundliches Land. An vielen Stränden sieht man große und kleine Hunde toben, baden und spielen. Aber es gibt auch Strandregeln für die Vierbeiner. Wie generell an Ferienorten an der Küste, gibt es vor allem an ortsnahen, gut besuchten Stränden von Frühjahr bis Herbst unterschiedliche Einschränkungen.
Zum Beispiel mit Regelungen, bei denen Hunde nur vor 10 Uhr und ab 19 Uhr an den Strand dürfen. In den Sommermonaten gilt tagsüber meist genereller Leinenzwang. Informationen darüber, ob der Hund mit an den Strand darf, zu welchen Zeiten und wie der Hund sich dort aufhalten darf, erläutert das Niederländische Büro für Tourismus in Köln, www.niederlande.de
An manchen Küstenabschnitten gibt es auch eigens ausgewiesene Hundestrände. Einige sehr schöne Abschnitte mit Hundestrand gibt es zum Beispiel im Süden der Niederlande oder in den Regionen Nordholland, Zeeland und Südholland.
In der Nebensaison sind diese Regeln zum Teil außer Kraft gesetzt und an ortsfernen Abschnitten wird das auch lockerer gesehen. Schließlich sind auch Niederländer begeisterte Hundehalter. Auch an den meisten Stränden der Wattinseln dürfen Hunde das ganze Jahr über frei laufen. In den meisten Restaurants, Hotels und auf fast allen Campingplätzen sind Hunde gern gesehene Gäste.
Strandtipps für Hunde
In Oostkapelle in Seeland dürfen Hunde auch von 10 bis 19 Uhr am Strand laufen, sofern sie an der Leine gehen.
Ein absoluter Traumstrand für Hund und Mensch findet sich in Noordwijk im Abschnitt „Beach End“: ohne Einschränkungen ist er für die Vierbeiner freigegeben. Nach Angaben des Tourismus-amtes stehen außerdem am Strandpavillion Spielbälle und Fressnäpfe für die Tiere bereit.
Auch für die Einreise nach Holland gelten die bereits erwähnten EU-Einreisebestimmungen. Es dürfen alle Hunde einreisen, die Pitbull-Regelung wurde aufgehoben. Alle verhaltensauffällig scheinenden Hunde sollen zukünftig einem Verhaltenstest unterzogen werden – unabhängig vom Aussehen.
Beitrag und Fotos: Veronika Kölbl, Neptun Reisen GmbH